Januar 2012 Umweltbrief.org Wasserstoff und Brennstoffzellen ________________________________ Daimler setzt bei elektromotorischen Automobilantrieben jetzt voll auf Wasserstoff und Brennstoffzellen. Diese Technologie hat bislang den Vorteil einer höheren Fahrtreichweite gegenüber Elektroautos mit reinem Batteriebetrieb. Doch das Wasserstoff-Brennstoffzellenauto ist sicher nicht der Königsweg, auch wenn sich Daimler-Chef Zetsche verstärkt dafür einsetzt. So ist die Darstellung, dass wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Antriebe "vollkommen (CO2-)abgasfrei" seien und außerdem "einen hohen Wirkungsgrad" hätten, technisch-physikalisch vollkommen falsch. Denn der für die Brennstoffzelle nötige Wasserstoff muss nämlich - jedenfalls wenn er in größeren Mengen benötigt wird - großtechnisch in einer Elektrolyse hergestellt werden. Dazu wird elektrischer Strom benötigt. Nicht Wasserstoff, sondern Elektrizität ist also die eigentliche PRIMÄRENERGIE beim Brennstoffzellen-Elektroauto. Die Herstellung des Wasserstoffes mit fossilem Strom verursacht CO2-Emissionen im Kraftwerk bei der Stromherstellung und somit auch indirekt bei der Wasserstoffherstellung. Solange der Strom, aus dem der Wasserstoff gewonnen wird, nicht zu 100% aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist das Brennstoffzellenfahrzeug also keineswegs CO2-emissionsfrei. Ganz im Gegenteil, es schneidet wegen der Energieverluste bei der H2-Herstellung und Rückumwandlung von H2 in Strom um ca. Faktor 10 schlechter ab als das Batterie-Elektroauto. Der gravierende Nachteil der Brennstoffzellen-Fahrzeuge ist eine um mehrere hundert Prozent höhere Belastung der Umwelt mit CO2! Problematisch sind der Energieaufwand für Wasserstoff-Tiefkühlung zur Verflüssigung oder bei Kompression, Herstellung und Lagerung in H2-Tankstellen, der Energieaufwand für Transport des Wasserstoffes zu den Tankstellen mit Verbrennungsmotor-LKWs, die Wasserstoffverluste durch Diffusion bei den H2-Tanks in Autos und Tankstellen (H2-Tanks entleeren sich nach kurzer Zeit von selbst), der Umgang mit einer hochexlosiven Flüssigkeit, die permanent auf Minus 360 Grad gekühlt werden muss und keinerlei technische Defekte verzeiht, die indirekten CO2-Emissionen für die Herstellung und Errichtung von mindestens 1000 H2-Tankstellen, die mit den zitierten Kosten von "mindestens" 1,7 Milliarden Euro extrem niedrig angesetzt sind sowie weite Entfernungen, um Wasserstoff zu tanken, wenn man nicht in einer Großstadt wohnt? Die weit effektivere und im Wirkungsgrad weit überlegene Alternative ist also der batterieelektrische Antrieb in reinen E-Fahrzeugen. Die Kosten für diesen Irrweg von Daimler zahlt jedoch nicht Daimler, sondern vor allem der deutsche Steuerzahler für letztlich nutzlose Milliarden-Subventionen, die die Brennstoffzellenforschung von Daimler nun schon seit fast 20 Jahren erhält.