August 2003 Umweltbrief.org + Schäden durch Dieselruß + Deutschlandweite Tour mit den "Dieselschweinen" gegen Dieselkrebs + Jährlich 14.000 Tote durch Dieselruß + Deutsche Umwelthilfe warnt vor Kauf von Diesel-Pkw ohne Rußfilter + Dieselkraftstoff-Besteuerung Schäden durch Dieselruß _______________________ Eine neue von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie des Umweltprognose-Instituts in Heidelberg beziffert erstmals einen Teil des volkswirtschaftlichen Schadens von Dieselruß: Auf 2,5 Milliarden Euro belaufen sich jährlich die Kosten allein für Erkrankungen durch Dieselkrebs. Die Studie bezieht sich auf 8000 Tote, die jedes Jahr an Lungenkrebs durch Dieselruß sterben. Die weiteren Krankheiten wie Asthma, Allergien und Herzkreislauf-Schäden sind noch nicht berücksichtigt. "Der Bundeskanzler verrechnet sich, wenn er die Autoindustrie vor Investitionen schützt, die uns allen schädliche Abgase ersparen würden", erklärt Greenpeace-Sprecher Günter Hubmann. "Er unterstützt eine Industrie, die für den Steuerzahler Milliarden von Folgekosten verursacht. Die Bürger sollen immer mehr Krankenkosten tragen, aber die Autoindustrie braucht für die Ursachen nicht gerade zu stehen. Greenpeace fordert von der Bundesregierung, dass sie die Autoindustrie dazu bewegt, so schnell wie möglich Filter gegen Dieselruß einzusetzen." Für den Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen und die Weltgesundheitsorganisation WHO ist Dieselruß in den Städten das größte Luftverschmutzungsproblem. Deutsche Diesel-PKW stoßen jedes Jahr fast 9000 Tonnen Ruß aus. Die Emissionen von ungefiltertem Dieselkraftstoff wirken 10 bis 20 Mal Krebs erregender und produzieren einen höheren Ausstoß an Stickoxiden als ein vergleichbarer Benzinmotor!!! Pikant: Für den Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, Bernd Pischetsrieder, ist die Brennstoffzelle auch keine Alternative zum heutigen Benzinmotor. Stattdessen brauche man andere Kraftstoffe. "Ich meine synthetische Kraftstoffe, deren Abgas nicht mit Katalysator oder Rußfilter nachbehandelt werden muss", sagte der VW-Boss in einem Interview mit dem Hamburger Magazin Stern. In Kooperation mit VW werde bereits flüssiges "Synfuel" wahlweise als Benzin oder Diesel hergestellt. "Theoretisch könnte man es sicher nächstes Jahr als Benzinersatz einführen. Es ist eine Frage von Kosten und Besteuerung", sagte Pischetsrieder. Von dem besonders sparsamen Einliterauto hat sich VW offenbar verabschiedet."Das wird es so nicht geben. Es ist zu teuer für die Serie. Aber möglicherweise ein Zweiliter-Stadtauto", sagte der VW-Vorstandsvorsitzende dazu. Mehr bei http://www.technikwissen.de Herzlichen Glückwunsch, Herr Pischetsrieder, die Öl-Lobby wird's freuen, dem Klima und den Menschen wird's nicht bekommen! Und allen herkömmlichen Industrien zum Trotz: der Verbrennungsmotor ist veraltet und wird ohnehin sterben müssen, da er weder ökologisch noch ökonomisch arbeiten kann. Rechtzeitiges Abschiednehmen von veralteten Technologien schafft innovative Vorsprünge zum Wohle aller und mehrt auch den Profit der Mutigen! Deutschlandweite Tour mit den "Dieselschweinen" gegen Dieselkrebs _________________________________________________________________ Eine rosa Fahrzeugkolonne ging auf Tour zu Autohändlern in ganz Deutschland. Sie besteht aus drei mit großen Schweinerüsseln und -ohren zu "Dieselschweinen" umgebauten Fahrzeugen: einem Mercedes CDI, einem Smart und einem VW Lupo. Mit der Aktion protestiert Greenpeace gegen die Weigerung der deutschen Autoindustrie, serienmäßig Filter gegen Dieselruß in ihre Fahrzeuge einzubauen. Auf dem "Mutterschwein", dem Mercedes-Benz, ist zu lesen: "Kaufen Sie keinen Diesel ohne Rußfilter". Auf den "Dieselferkeln" Smart und VW steht: "Wenn ich groß bin, möchte ich kein Dieselschwein sein" und "Ich will auch einen Rußfilter". Greenpeace präsentiert zudem einen Mercedes, den die Umweltschützer 2002 mit einem Rußfilter nachrüsten ließen. Dieser könnte problemlos in alle Dieselfahrzeuge eingebaut werden. "Tausende Menschen sterben jedes Jahr an Dieselkrebs, obwohl es einfache technische Lösungen dagegen gibt", sagt Greenpeace-Sprecher Günter Hubmann. "Deshalb fordern wir die Bürger auf, Strafanzeige gegen DaimlerChrysler und gegen VW zu stellen wegen des Verdachts der Gesundheitsgefährdung und wegen der Todesfälle durch Dieselruß-Partikel." Die Vorlage für die Strafanzeige gibt es bei Greenpeace in Hamburg oder bei >>>http://www.greenpeace.org/deutschland/fakten/verkehr/dieselkrebs/ ihre-strafanzeige-gegen-dieselschweine "DaimlerChrysler muss alle Diesel-Neuwagen mit Filtern ausstatten und ältere Fahrzeuge nachrüsten. Alle Autohersteller haben die Technik längst in der Schublade. Es gibt nur einen Grund, weshalb sie keine Filter einbauen: Konzerne wie DaimlerChrysler und VW sind nicht bereit, mit einem Bruchteil ihrer Gewinne Menschen vor Dieselkrebs zu schützen." Schon im September 2002 hat Greenpeace einen gebrauchten Mercedes präsentiert, in den die Umweltschützer einen Rußpartikel-Filter einbauen ließen. Die Wirksamkeit wurde damals vom TÜV in einem Dauertest bestätigt. Die ultrafeinen Rußpartikel aus Dieselautos lagern sich in der Lunge ab und können über die Zellmembran ins Blut gelangen. Sie verursachen Allergien, Asthma, Herzinfarkt und Krebs. http://www.naturreporter.de/index.php?action=,3,,,7,,_n1414__ Jährlich 14.000 Tote durch Dieselruß ____________________________________ Angesichts der soeben bekannt gewordenen Forschungsergebnisse [wir berichteten allerdings schon letztes Jahr darüber] über die Gefährlichkeit der Dieselabgase fordert die Deutsche Umwelthilfe von Politik und Automobilindustrie "maximale Anstrengungen", dass bereits ab dem kommenden Jahr alle Diesel-Pkw mit Rußfilter ausgestattet sind. "Das Umweltbundesamt geht von jährlich 14.000 Toten in Deutschland als Folge von verkehrsbedingten Rußpartikel-Emissionen aus. Dies sind doppelt so viele Todesfälle, wie durch Verkehrsunfälle in 2002 zu beklagen sind. Wenn die deutsche Automobilindustrie ihre Blockadehaltung gegen den Rußfilter nicht aufgibt, muss die Regierung den Verkauf von Pkws mit veralteten und ungefilterten Diesel-Motoren verbieten", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Die Deutsche Umwelthilfe fordert die Bundesregierung auf, zur Gefahrenabwehr kurzfristig wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Diese sind der schon lange überfällige Subventionsabbau bei der Dieselbesteuerung (derzeit 47,04 Cent gegenüber 65,45 Cent Mineralölsteuer beim Benzin) sowie drastisch verschärfte Zulassungsauflagen für Diesel-Pkw als Maßnahme zur Gefahrenabwehr bereits ab 2004. "Die Rußfiltertechnik ist seit Jahren verfügbar und auf deutschen Straßen fahren bereits 35.000 Rußfilter-Pkw von sechs ausländischen Herstellern. Die deutschen Hersteller VW, BMW, DaimlerChrysler, Ford und Opel verweigern sich moderner Antriebskonzepte und verursachen durch ihre veralteten Dieselmotoren - in vollem Wissen über die Folgen - zehntausendfaches Leid. Die DUH und die in der von ihr koordinierten Allianz "KEIN DIESEL OHNE FILTER" zusammengeschlossenen Institutionen und Organisationen werden mit kreativen Aktionen das Thema Dieselruß zum diesjährigen Schwerpunkt der Automobilmesse IAA machen", verspricht Jürgen Resch. "KEIN DIESEL OHNE FILTER" ist ein breites Aktionsbündnis aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Verkehrs- und Automobilclubs, Gesundheitsexperten, Umweltbundesamt und Kinderschutzbund. Wissenschaftlicher Berater ist die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf. Mehr bei http://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/verkehr/ dieselkrebs/index http://www.naturreporter.de/index.php?action=,6,,,7,,_n1441__ Deutsche Umwelthilfe warnt vor Kauf von Diesel-Pkw ohne Rußfilter _________________________________________________________________ Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) warnt angesichts der Vorstellung zahlreicher neuer Modelle auf dem Genfer Autosalon vor dem Kauf von Diesel-Pkw ohne Rußfilter. "Es ist davon auszugehen, dass die Gebrauchtwagenpreise für herkömmliche Diesel-Pkw ohne Partikelfilter drastisch einbrechen werden", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die Einführung des geregelten Katalysators in den 80er Jahren hatte seinerzeit einen Wertverlust von bis zu 50% im ersten Jahr für Pkw ohne Kat zur Folge gehabt. "Wer heute einen Diesel-Pkw ohne Russfilter kauft, muss mit einem ähnlich hohen Wertverlust rechnen." Die von der Deutschen Umwelthilfe koordinierte Allianz "Kein Diesel ohne Filter" verweist auf die wachsenden Umwelt- und Gesundheitsgefahren verkehrsbedingter Partikelemissionen. Europaweit betreffen 42% aller Kfz-Neuzulassungen Dieselfahrzeuge, Tendenz weiter steigend [weil an der Tankstelle jetzt noch billig]. In Österreich beträgt die Quote sogar 70%. Vor diesem Hintergrund begrüßt die Deutsche Umwelthilfe die Initiative der deutschen und französischen Umweltminister zur Einführung strengerer Abgasgrenzwerte für Diesel-Fahrzeuge im Rahmen von EURO 5. Die Einhaltung der aktuellen Euro-4 Grenzwerte reicht nach Ansicht der DUH nicht aus, um die wegen der verstärkten Zulassung von Dieselfahrzeugen insgesamt steigenden Partikelemissionen auf ein erträgliches Maß abzusenken. Mit massivem Druck auf die Politik versucht die deutsche Automobilindustrie, allen voran der Volkswagenkonzern, die dringend gebotene Verschärfung der Abgasgrenzwerte zu verhindern - bisher ohne Erfolg, wie die gemeinsame deutsch-französische Initiative zeigt. "Die deutsche Automobilindustrie verweigert sich bislang beim Thema Rußfilter der Realität. Während zwischenzeitlich sechs Automobilunternehmen aus Frankreich, Italien und Japan ihre Diesel-Modelle mit Partikelfilter anbieten bzw. in Genf Modelle mit Filter anbieten, haben die deutschen Hersteller die Entwicklung dieser Technik offensichtlich verschlafen", so Resch. Eine Übersicht aller derzeit auf dem Markt verfügbaren Kfz-Modelle mit Dieselrußfilter finden Sie bei http://www.duh.de Dieselkraftstoff-Besteuerung ____________________________ Im direkten Vergleich zwischen Benziner und Diesel hat Diesel das zehnfache Krebs auslösende Potenzial (lt. Frauenhofer-Institut). Trotz "Rußfilter" haben die feinen und ultrafeinen Rußpartikel stark zugenommen. "Es ist tragisch, aber durch die Filtersysteme ist der Ruß gefährlicher geworden als früher", urteilt Umweltmediziner Prof. Hans Schweinsfurth. "Bei den feinen und ultrafeinen Partikeln versagen die natürlichen Abwehrmechanismen der Lunge." Laut Sachverständigenrat werden durch feinste Dieselpartikel Erkrankungen der Atemwege, des Herzens und des Kreislaufs sowie Allergien hervorgerufen. Sogar Herzinfarkte können sie auslösen. Kinder sind besonders gefährdet. Dieselrußpartikel fördern auch viel mehr CO2 als bisher angenommen! Die Autoindustrie hat bislang Dieselfahrzeuge als "umweltfreundlich und sparsam" angepriesen und der günstigere Spritpreis hat viele Kunden angelockt. Der Bundesfinanzminister verzichtete bislang pro Liter Diesel auf Mineralölsteuereinnahmen von exakt 18,41 Cent, die anteilige Mehrwertsteuer nicht mitgerechnet. Dabei heizen Dieselautos der Erdatmosphäre noch viel stärker ein als Benzinfahrzeuge! Deshalb rät der amerikanische Klimaforscher Mark Z. Jacobson dringend dazu, den Dieselbonus bei der Mineralölsteuer abzuschaffen. "Spritsteuern, die Diesel begünstigen, scheinen die Erderwärmung zu beschleunigen", so der Professor der renommierten kalifornischen Stanford-Universität. Endlich bekommt das giftige Dieselkraftstoff-Verbrennen eine höhere Besteuerung. Eine Angleichung der Dieselkraftstoffbesteuerung sollte allerdings im Zusammenhang mit der vollständigen Steuerbefreiung aller Biokraftstoffe gesehen werden! Mehr bei http://www.eurosolar.org http://www.dieselkrebs.de Archiv: Klimakiller Dieselautos