August 2002 Umweltbrief.org Frankreich vor dem Windenergie-Boom ___________________________________ Ausgerechnet die Atomnation Frankreich gelte als Zukunftsmarkt für Windenergie, schreiben die Autoren des Arte-Umweltmagazins. Der Grund: Frankreich habe im vergangenen Sommer ein Gesetz verabschiedet, das Windradbetreibern eine Vergütung zum Festpreis zusichere. http://www.ecoreporter.de/magazin/archiv/umweltaktien/020701artetv.shtml Anteil der regenerativen Energien wächst kontinuierlich _______________________________________________________ In Deutschland stieg der Anteil regenerativer Energien im Jahre 2001 nach Angaben des Verbandes der Elekrizitätswirtschaft (VDEW) um 2% auf insgesamt 7,2% zu. Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) rechnet für dieses Jahr mit einer weiteren Steigerung auf 8%. Den größten Anteil mit einer Zunahme von 11,5 Mio auf 15 bis 17 Mio Kilowattstunden dürfte dabei auf die Windkraft entfallen. Prognose: _________ Europäischer Handel mit Grünstrom Zertifikaten wird im Jahr 2010 20-30 Milliarden Euro erreichen. Mehr bei: http://www.greenprices.com/eu/newsitem.asp?lid=en&nid=406 Welt-Windenergie-Konferenz in Berlin ____________________________________ Anlässlich der Eröffnung der Welt-Windenergie-Konferenz in Berlin erklärte Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) e.V.: Windenergie sichere Arbeitsplätze auch in Deutschland, wo der rasante Ausbau der Windkraft-Nutzung vor allem in strukturschwachen Regionen immer mehr den Arbeitsmarkt belebe. Ende des vergangenen Jahres seien rund 35.000 Menschen in der Windenergiebranche beschäftigt gewesen. "In diesem Jahr erwarten wir mindestens 3.000 neue Jobs in der Branche", sagte Ahmels. Auf der Konferenz gehe es laut Ahmels vor allem darum, die deutschen Modelle zur Förderung der erneuerbaren Energien im Ausland bekannt zu machen. http://www.ecoreporter.de/magazin/archiv/umweltaktien/ 020702windenergie.shtml UV-Wasseraufbereiter ____________________ Die kanadische Trojan Technologies Inc. (WKN 902023) wird Unternehmensangaben zufolge fünf "UVSwift"-Systeme für eine Trinkwasser-Aufbereitungsanlage in Lethbridge, Ontario, liefern. Der Auftrag habe einen Wert von rund 1,1 Millionen Dollar, meldet der Hersteller von UV-Wasseraufbereitern. Die Anlage soll im September 2003 in Betrieb gehen und etwa 150 Millionen Liter Wasser täglich für rund 75.000 Menschen behandeln. UV-Licht zerstöre Mikroorganismen, die gegenüber Chlor widerstandsfähig seien, und erzeuge anders als Chlor keine krebserregenden Nebenprodukte, erklärte Trojan-Präsident Allan Bulckaert. http://www.ecoreporter.de/magazin/archiv/umweltaktien/020627trojan.shtml Sonnenenergie durch solarthermische Kraftwerke ______________________________________________ In diesen Anlagen wird die Sonnenstrahlung durch Spiegelsysteme gebündelt und die konzentrierte Hitze zur Stromerzeugung genutzt. "Solarthermische Kraftwerke sind in sonnenreichen Ländern die effizienteste Technik, um die unerschöpfliche Energie der Sonne direkt zu nutzen", sagte Simone Probst zum Auftakt eines internationalen Symposiums. Dabei werden insbesondere die sonnenreichen Entwicklungsländer eine Rolle spielen. Gerade diese Länder können sich mit solarthermischen Kraftwerken nicht nur von teuren Energieimporten abkoppeln, sondern mittelfristig sogar Erneuerbare Energie in Form von Strom oder Wasserstoff exportieren. "Deutschland wird von dieser Entwicklung in jedem Fall profitieren, da wir über Spitzentechnologien in diesem Bereich verfügen. Der Export solarthermischer Kraftwerke ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zur Bekämpfung der Armut im Süden. Denn diese Ziele sind untrennbar mit dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung verbunden", sagte Frau Probst. Umgekehrt bestehe die Möglichkeit, regenerativ erzeugten Strom nach Deutschland zu importieren. Die kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedete Nachhaltigkeitsstrategie sieht bis zur Mitte des Jahrhunderts einen Anteil von 50 Prozent erneuerbarer Energie am gesamten deutschen Energiebedarf vor. "Ein Teil davon könnte durchaus importiert werden", so Simone Probst. Daher unterstützt die Bundesregierung auch den Bau von solarthermischen Kraftwerken und die solarthermische Forschung in den Ländern des Südens. So finanziert die KfW im Auftrag der Bundesregierung und gemeinsam mit der GEF (Global Environment Facility) der Vereinten Nationen das erste solarthermische Kraftwerk in Indien am Standort Mathania. "Hier setzen wir ein weiteres Beispiel dafür, dass mit dieser innovativen Technologie in Entwicklungsländern die Sonne zur Erzeugung von thermischer Energie genutzt werden kann", so KfW-Vorstand Wolfgang Kroh. Parallel soll in internationaler Partnerschaft eine langfristig wirkende Markteinführungsstrategie ausgearbeitet werden. http://www.bmu.de/presse/2002/pm143.php Greenpeace errichtet Wasserkraftwerk ____________________________________ Greenpeace errichtet das erste eigene Wasserkraftwerk (5 MW) in Bremen. Der Energieversorger Greenpeace Energy eG plant eine der größten Wasserkraftwerksneubauten in Deutschland seit 1990 zu realisieren. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf ca. 18 Millionen Euro. Das Kraftwerk, das voraussichtlich in 2006 fertiggestellt werden wird, soll 32 Millionen Kilowattstunden pro Jahr produzieren. Das Vorhaben wird vom Bremer Senat unterstützt, das mittels eines Ausschreibungsverfahrens vergeben wurde. Das Konsortium, welches den Zuschlag erhielt, setzt sich aus der Planet energy GmbH (ein Tochterunternehmen von Greenpeace Energy), der Mattern GmbH (ein Wasserbauunternehmen) und der Tandem GmbH (eine Projektentwicklungs- und Betreibergesellschaft) zusammen. Greenpeace Energy finanziert das Projekt als geschlossenen Fond mit dem Ziel,möglichst viele Bürger der Region an dem Projekt zu beteiligen. http://www.greenprices.de/de/newsitem.asp?lid=de&nid=412 Buchtipp: _________ "Zukunftsfähige Unternehmen" liefert innovative Ideen für nachhaltige Wirtschaftsweisen bzw. Nachhaltigkeitsmanagement. Die Kluft ist groß zwischen Wissen und Handeln. Spätestens seit der UN-Konfernz in Rio de Janeiro vor fast zehn Jahren wissen wir, dass unsere Lebens-und Wirtschaftsweisen im Konflikt mit einer gerechten und naturverträglichen Entwicklung der Welt stehen. Dieser Konflikt gewinnt kurz vor der UN-Nachfolgekonferenz in Johannesburg im August dieses Jahres an Brisanz. Auch Unternehmen bereiten sich auf die Konferenz vor und führen eine Nachhaltigkeitsdiskussion. Aber die Diskrepanz zwischen Problembewusstsein und der ernsthaften Suche nach gangbaren Wegen ist auch hier groß. Es mangelt an konkreten Vorstellungen, was Nachhaltigkeit für ein einzelnes Unternehmen bedeuten kann. Dieses Defizit war der Ausgangspunkt für das Buch "Zukunftsfähige Unternehmen" von UnternehmensGrün und BUND. Das Buch zeigt, wie das Wechselspiel zwischen notwendigem Gewinnstreben mit gesellschaftlichen Ansprüchen und politischen Rahmenbedingungen in Einklang gebracht werden kann. AutorInnen aus Wissenschaft, Unternehmen und Verbänden entwerfen in ihren Beiträgen zu Unternehmensentwicklung und zukunftsfähigem Management Konzepte einer nachhaltigen Unternehmensführung. Praktische Beispiele von 23 Unternehmen aus den verschiedensten Bereichen zeigen, dass es keine Standardlösung für eine Strategie und Kultur der Nachhaltigkeit gibt. Was diese modernen Unternehmen verbindet, sind Innovationsstärke und Verantwortungsbewusstsein. Zukunftsfähige Unternehmen - Wege zur nachhaltigen Wirtschaftsweise von Unternehmen BUND und UnternehmensGrün, ökom Verlag München 2002, 256 Seiten mit zahlreichen Tabellen, Photos und Abbildungen, Preis 18,50 Euro (zzgl. Versandkosten), ISBN 3-928244-81-7. Das Buch kann bezogen werden bei: pan-adress, ökom Leserservice, Semmelweisstraße 8, 82152 Planegg, Telefon: 089/85709-15, Fax: 089/85 709-131 oder unter: http://www.oekom.de PS: Medienberichten zufolge ist die Deutsche Bank größter europäischer Gläubiger des konkursen US-Telekommunikationskonzerns WorldCom. Insgesamt soll es um Kredite in Höhe von rund 240 Millionen Dollar gehen. Zuzüglich von in WorldCom investierten Fonds, die durch die Bank verwaltet werden, soll sich das Engagement des Instituts auf mehr als eine Milliarde Dollar belaufen. Hinsichtlich der Schadenersatzklage von drei US-Pensionsfonds gegen die Deutsche Bank als eine der Konsortialbanken für eine im Mai 2001 begebene WorldCom-Anleihe sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher, die Klage sei dem Institut noch nicht zugegangen. Weitergehend wollte er sich nicht dazu äußern. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,206324,00.html Telekommunikations-Aktien sind nach unserer Ansicht generell zu meiden. Auch die Deutsche Telekom hat mehr Schulden als die Türkei. PPS: Die Weltbörsen fallen und fallen: der PPVX ist um rund 10,9 Prozent auf den neuen Tiefststand von 367 gefallen, der AMEX Oil-Index (426) hat währungsbereinigt ähnlich heftig (-10,2 Prozent) verloren. Der PPVX liegt seit dem 1.8.01 (-63,3 Prozent) währungsbereinigt um rund 32 Prozentpunkte schlechter als der Ölindex (-31,3 Prozent). Größte PPVX-Wochenverlierer waren Energy Conversion Devices (-26 Prozent), Solon (-26 Prozent) und Astropower (-20 Prozent). Zu den Gewinnern zählten Evergreen Solar (+7 Prozent), SolarWorld (+4 Prozent) und Sunways (+4 Prozent). http://www.oeko-invest.de/magazin/archiv/naturaktienindex/020725ppvx.shtml