Juni 2007 Umweltbrief.org Karma Kapitalismus - Werte statt Preise _______________________________________ Karma-Kapitalismus markiert das Ende des Raubtier-Kapitalismus und etabliert eine neue Wirtschaftsethik. Kooperation ersetzt Konkurrenz. Das betrifft das Produkt, den Kunden und das Unternehmen. Erfolgreiche Produkte sind nicht nur von hervorragender Qualität, sondern vermitteln auch einen spirituellen Mehrwert. Der Kunde von morgen will nicht nur verführt, sondern auch erlöst werden. Sinnstiftung wird zum wichtigsten Wettbewerbsvorteil. "Ethikmarken" leben bewusst soziale und ökologische Verantwortung. Ihr Geschäftsmodell: mit gutem Gewissen genießen. Profitorientierung und moralisches Handeln gehören heute zusammen. In der global vernetzten Welt fällt alles wieder auf den Urheber zurück. Ein gutes Karma steigert das eigene Kapital. Was sind die Spielregeln des Karma-Kapitalismus? Was erwarten Konsumenten morgen von Unternehmen? Welche Werte sind den Konsumenten wichtig, und wie können Unternehmen sie nutzen? Wirtschaftliche, soziale und moralische Werte werden gleichbedeutend. - Karma-Kapitalismus setzt auf Werte statt Preise. Wirtschaftliche, soziale und moralische Werte werden gleichbedeutend. - Karma-Kapitalismus begnügt sich nicht mit Almosen und Alibi-Aktionen. Es geht um "Change, not charity!" - Karma-Kapitalismus bezeichnet eine Spiritualisierung der Wirtschaft. Und Idealismus verkauft sich gut. - Die Entscheidungsträger sollten von "einer breiteren Motivation getragen werden als nur der des Geldes". - In den 90ern hat der Schlachtruf noch "greed is good" (Gier ist gut) gelautet, heute heißt es "green is good" (Grün ist gut). Karma bedeutet, dass unser künftiges Leben davon abhängt, wie wir uns in der Gegenwart verhalten. In der hinduistischen Lehre ist Karma das universelle Zusammenspiel von Ursache und Wirkung. Mehr bei http://www.trendbuero.de/index.php?f_categoryId=338 http://www.abendblatt.de/daten/2007/05/07/736447.html LOHAS - anspruchsvolle Konsumenten __________________________________ Birkenstock und Müsli war gestern. Die LOHAS, wie die Zielgruppe der nachhaltigen Konsumenten in der Sprache der Soziologen und Marketing-Experten genannt wird, sind anspruchsvolle Konsumenten. Sie tragen Designerstücke aus Naturfasern, fahren Hybrid-Autos und kaufen Ökostrom, das Gemüse vom Bauernmarkt oder Bioladen servieren sie auf dem maßgefertigten gewachsenen Kirschholztisch. Und wenn der Magen zwicken sollte, konsultieren sie den Heilpraktiker oder Naturarzt ihres Vertrauens, daher haben sie eine natürliche Krankenversicherung, die auch diese Kosten übernimmt. LOHAS steht für "Lifestyle of health and sustainability" und beschreibt keinesfalls ein Klima des Konsumverzichts. Im Gegenteil: Der Markt für LOHAS-Produkte wächst schnell und erwirtschaftet bereits einen Jahresumsatz von weltweit 500 Milliarden Euro. LOHAS sind oft überdurchschnittlich gebildet und vermögend. Sie sind "mündige" Konsumenten, die das Verhalten einer Firma bei der Kaufentscheidung für ein Produkt mit berücksichtigen. Sie sind progessiv denkende Konsumenten, die etwas für die Umwelt tun wollen, ohne dabei auf Zinsen und Luxus zu verzichten. Ihr Geld investieren LOHAS natürlich ethisch-ökologisch, also z.B. in Ökofonds, die mittlerweile sehr gute Renditen erwirtschaften. LOHAS sind Individuen mit einem eigenen Entscheidungshintergrund, die das Ende des Raubtier-Kapitalismus ("Geiz ist geil") markieren, der durch den sog. Karma-Kapitalismus [siehe oben] abgelöst wird. Aus Müslis werden Marktführer, aus Alternativen werden Avantgardisten. Doch dieses Mal sind die neuen Ökos keine grimmig dreinschauenden Weltverbesserer. Auch Celebreties und Politiker springen auf den Zug auf und geben sich umweltbewusst. LOHAS sind das zukunftsoffene, lebensbejahende Drittel unserer Gesellschaft, das in den nächsten Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach die Mehrheit unserer Gesellschaft ausmachen wird. Und die Chancen stehen gut, dass es mittelfristig die Hälfte der Bevölkerung sein wird. Mehr bei http://www.zukunftsinstitut.de/verlag/studien_detail.php?nr=55 http://www.lohas.de http://www.lohas.at Natürliche Ökosysteme als Überlebensgarant __________________________________________ Deutsche Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen risikoscheuem und nachhaltigem Verhalten gibt. Demnach kann der nachhaltige Umgang mit der Natur ihren Nutzern als Versicherung dienen. Damit haben die Forscher vor allem die weit verbreitete Annahme widerlegt, wonach eigennütziges Handeln des Menschen einer nachhaltigen Entwicklung widerspreche. Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Heidelberg und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig haben ihre Ergebnisse im renommierten Wissenschaftsmagazin Ecological Economics publiziert. Den Untersuchungen zufolge wählen risikoscheue Farmer eine Bewirtschaftungsstrategie, die eine Biomassereserve im Weidegebiet bestehen lässt. Diese Strategie schmälert zwar ihren zusätzlichen Gewinn in den Perioden, in denen es überdurchschnittlich hohe Niederschläge gibt. In Perioden, in denen fast keine Niederschläge fallen, dient diese Biomassereserve allerdings wie eine Rückversicherung. Sind die Farmer jedoch nur an kurzfristigem Gewinn interessiert oder risikofreudig, dann bewirtschaften sie riskanter und eine solche Versicherung führt zu kontraproduktivem Verhalten. Solche Studien können dazu dienen, Hinweise für die Ausgestaltung von finanziellen Institutionen zum Risikomanagement zu geben, die auf eine nachhaltigere Nutzung mit den natürlichen Ressourcen hinwirken. Mehr bei http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=070518021