Januar 2008 Umweltbrief.org Die sieben Klimafeinde ______________________ 1. Smog In Städten leben heute genau so viele Menschen, wie 1950 die gesamte Erde bevölkerten. Stadtbewohner sind für drei Viertel der weltweiten Emissionen verantwortlich. Sie selbst: leiden oft unter Smog. 2. Reisanbau Keine Nahrungspflanze trägt so viel zur Erderwärmung bei wie Reis. In überschwemmten Reisfeldern tummeln sich Bakterien, die Methan produzieren. Das Treibhausgas wirkt 21 mal stärker als CO2. 3. Kühe (Fleisch) Rindviecher sind Klimaschweine. In ihrem Verdauungstrakt entsteht das gefährliche Methan. Insgesamt steuert die Tierhaltung 18% zum weltweiten Ausstoß der unterschiedlichen Treibhausgase bei. 4. Autos Jeder Liter Benzin, der in einem Automotor verbrennt, verursacht rund 2,3 Kilogramm CO2 (Diesel: 2,6 Kilogramm). Der rasch wachsende Straßenverkehr sorgt für 17% der weltweiten CO2 Emissionen. 5. Kohlekraftwerke Stromfabriken sind mit einem Anteil von rund 40% die größte Quelle von CO2. Fast drei Viertel des bei der Stromproduktion freigesetzten Klimagases entstammen Kohlekraftwerken, den größten CO2-Schleudern. 6. Flugzeuge Der Beitrag der Flieger zu Erderwärmung wächst rasant. Kein Verkehrsmittel sorgt pro Personenkilometer für mehr Emissionen. Die Technik unterliegt bisher keiner Begrenzungspflicht. Der Sprit ist sogar steuerfrei. 7. Angst (vor Veränderung) Menschen haben den Klimawandel verursacht, sie können ihn aber auch bekämpfen. Den Kopf in den Sand zu stecken bedeutet: die Erde wird sich immer schneller erwärmen. Mehr bei http://www.zeit.de/online/2007/49/bg-klimafeinde Die 8 Ausreden der Ausredengesellschaft _______________________________________ Ausrede 1: Wir können uns den Klimaschutz nicht leisten. Selbstverständlich könnten sich viele von uns grünen Strom leisten, selbst wenn er - was gar nicht der Fall ist - teurer wäre als Kohlestrom. Oder wird in Deutschland nur schlechter Wein getrunken? Ausrede 2: Man will uns ein schlechtes Gewissen machen. Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf Gleichgültigkeit gegenüber dem Klima. Interessanterweise fühlen sich aber gerade die, die nicht umweltbewusst agieren, von den Umweltbewussten belästigt und in ihrer "Freiheit" eingeschränkt. Es geht um guten Geschmack, Modernität und Markenbewusstsein. Wer hat denn noch einen Schwarzweißfernseher? Ausrede 3: Technologisch sind wir noch nicht so weit. Wir warten auf das Wasserstoffauto, wir warten auf saubere Kohlekraftwerke, wir warten auf die Kernfusion, letztlich warten wir aufs Christkind. Es gibt ein massives Technologie-Wahrnehmungsproblem. Dabei sind die Technologien für 100% erneuerbare Energie und Effizienzsteigerung längst da. Mann muss nur mehr darin investieren! Ausrede 4: Die Politik muss erst mal. Ja, es handelt sich auch um Staatsversagen. Die Entwicklung der Kraft-Wärme-Kopplung war bisher ein Desaster, die Verbesserung der Gebäudeeffizienz wird kaum verfolgt. Die derzeitige Kanzlerin meinte noch in den 90ern, die Erneuerbaren könnten nur wenige Prozent des deutschen Energiemixes ausmachen. Das hatte ihr die Energiewirtschaft eingeredet. Doch letztlich entscheiden die Bürger, wen sie sich wählen oder?! Ausrede 5: Die Bundesregierung kann nur in internationaler Zusammenarbeit. Wesentliche Entscheidungen fallen in den Landkreisen und Städten: Dort, wo entweder Kohlekraftwerke oder Windräder genehmigt werden. Hier geht es auch um die Chancen regionaler Wertschöpfung. Pro Einwohner fließen pro Jahr 1.000 Euro in fossil-atomare Energien. Das macht in einem Landkreis schon mal 300 Millionen Euro aus, die für den regionalen Wirtschaftskreislauf verloren sind. Ausrede 6: Die Chinesen und die Inder Seit wann orientieren wir uns an den Chinesen? Noch orientieren sich die Mittelschichten der aufstrebenden Länder an uns. Wenn wir heute emissionsfrei mit dem Elektroauto fahren, fahren die morgen auch Elektroauto. Ausrede 7: Wir steuern in eine furchtbare Ökodiktatur. Notgedrungen, wenn wir nicht lernfähig sind. Und nur dann! Ausrede 8: Ökos sind doof Es bildet sich gerade eine neue Avantgarde, die stilbildend wirkt und ihre Mittelschichten-Peer-Group mitnehmen kann. Auch gibt es vereinzelt erste Prominente, die Klimakonsum als Bestandteil eines erstrebenswerten Lebens über Massenmedien in andere Schichten hineintransportieren können. Es braucht eine neue Elite. Mehr bei http://www.taz.de/1/debatte/grosse-fragen/umweltbild/die-ausredengesellschaft