Umweltbrief.org Ökotipp Biomasse ________________ Biomasse, vor allem Holz als Energieträger, ist heute auch ohne Zuschüsse in zahlreichen Fällen schon wirtschaftlich und damit weitgehend unabhängig von politischen Veränderungen. Biomassefeuerungen werden hauptsächlich zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Mit steigenden Öl- und Gaspreisen verbessern sich Wirtschaftlichkeit und Rendite. Achtung: Auch Biokraftstoffen der 2. Generation führen zu Lebensmittelpreiserhöhungen. Der Anbau von Energiepflanzen boomt in Äthiopien, doch rund sieben Millionen Menschen hungern. Die Definition von Biokraftstoffen der 2. Generation (außerhalb Deutschlands) bezieht sich ausdrücklich auf Rückstände der Nahrungsmittelproduktion, also etwa Weizenstroh. Es wird eine Ressource erschlossen, die bisher ungenutzt verrottet. Agrotreibstoffe der zweiten Generation erscheinen auf den ersten Blick als unproblematisch. Denn sie konkurrieren nicht direkt den Nahrungsmittelsektor. Kein Mais wird zu Ethanol verarbeitet, kein Palmöl in Biodiesel umgewandelt. Für die zweite Generation wird vor allem Zellulose verwendet, wie sie unter anderem in schnell wachsenden Bäumen zu finden ist. Aber ein Blick auf die Realität führe nach Angaben von 23 Wissenschaftlern sowohl bei Agrotreibstoffen der ersten wie auch der zweiten Generation zur Ernüchterung. Fest stehe, dass alle Anbausysteme für Agrortreibstoffproduktion eine Umweltbelastung darstellten. In der Regel müsse das Terrain für deren Anbau vorbereitet werden. Konkret heisse dies in den meisten Ländern: Abbrennen des Bodenbewuchses, was erst einmal CO2 freisetze, anstatt es zu binden. Energiegewinnung durch Biokraftwerke Biokraftwerke erzeugen Gas in nahezu Erdgasqualität durch die Vergärung organischer Reststoffe, die nicht mehr anders verwendbarer sind. Das dabei gewonnene Gas wird in einem Blockheizkraftwerk verbrannt, wobei Strom und Wärme entstehen. Biokraftwerke bieten mehrere Einnahmemöglichkeiten: Verkauf von Strom und Wärme, von "Green Gas" und von Reststoffen (Flüssigdünger) Der Strom wird von Energieversorgungsunternehmen aufgrund der bekannten gesetzlichen Einspeisevergütungen für regenerative Stromerzeugung langfristig abgenommen und bezahlt. Darüber hinaus soll die produzierte Wärme an örtliche Abnehmer verkauft werden. Dasselbe gilt für das Gas und für den Flüssigdünger. Biokraftwerke sind eine innovative und sinnvolle Lösung der Abfallbeseitigung; sie setzen die in organischen Reststoffen gebundene Energie in Form von Biogas frei und genügen damit dem Kreislaufgedanken der Natur. Bei entsprechendem Know-How und Erfahrung der Initiatoren bietet die Beteiligung an Biokraftwerken ähnlich wie mit Wind, Wasser und Sonne, daher eine langfristig abgesicherte, ökologisch sinnvolle und wirtschaftlich mit guten Renditechancen versehene Investition. Es lohnt sich also jetzt, in sog. Energiefonds einzusteigen. Holzenergieprojekte haben derzeit ähnliche Renditen wie Windfonds. Die Gesamtausschüttungen betragen 230-290% über die Laufzeit von 15 bis 20 Jahren gerechnet. Bei Windfonds ist die Wirtschaftlichkeit vom Wind und von der Einspeisevergütung des "Erneuerbare-Energien-Gesetzes" abhängig. Die Wirtschaftlichkeit von Holz hängt dagegen vor allem von den Konkurrenten Öl und Gas ab, deren Preis sich seit 1999 etwa verdopppelt hat. Bei Holzheizkraftwerken werden für den erzeugten Strom folgende Vergütungen bezahlt: bis 500 kW 10 Cent je kW/h; 500 bis 5.000 kW 9 Cent je kW/h. Die Vergütung wird 20 Jahre lang gezahlt. Die Biomassekraftwerke der KWA arbeiten z.B. mit Blockheizkraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplung mit möglichst hoher Energie- und Umwelteffizienz. Kraftwerke auf der grünen Wiese sollen nicht entstehen. Geplant sind Kombinationsprojekte aus Biomasse und Solarenergie.