Umweltbrief.org Ökotipp Nachhaltig einkaufen ____________________________ Zwei Autos, die 20 Liter im Stadtverkehr verbrauchen, die vierte Stereoanlage und den dritten Computer im Haus und was man sonst noch so kaufen kann, z.B. der praktische Laminat-Fußboden (in ein paar Jahren schwerer Sondermüll) und die Schrankwand aus Tropenholz. Im Urlaub einen günstigen Interkontinentalflug in die preisgünstigen Miseren anderer Völker und dazu jede Menge unentsorgbare (Verpackungs-) Materialien vorzüglich aus PVC und anderen Ölprodukten... Es geht auch anders, meinen die Verbraucherschützer. Mit einem "nachhaltigen Warenkorb" sollen Konsumenten Anregungen für umwelt- und sozialverträgliches Einkaufen bekommen. In dem Warenkorb liegen Alternativen zu den 750 Gütern, die die Deutschen laut Statistischem Bundesamt kaufen. Wer biologisch angebaute Äpfel oder eine Hose aus ökologisch produzierten Naturfasern kaufe, handle umweltgerecht und könne helfen, auch Übel wie Kinderarbeit zu verhindern, lautet die Botschaft des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen. "Wir wollen Ihnen helfen, Ihr Verbraucherverhalten nachhaltig zum Wohle künftiger Generationen zu ändern", beschreiben die Experten die Idee des Warenkorbs. Würde sich die im Jahr 2050 auf 10 Milliarden Menschen angewachsene Weltbevölkerung dem Lebensstil der USA anpassen, müssten allein neun Milliarden Tonnen Getreide für die Tiermast produziert werden, was - gemessen am heutigen Ertrag - der Ernte von vier Planeten entspricht. Obwohl zukünftige technische und wissenschaftliche Entwicklungen weitere Fortschritte bei Ertragssteigerung und Energieausbeute ermöglichen werden, ist allen Experten klar, dass nur ein geändertes Konsumverhalten und ein bewusster Lebensstil dringend notwendige, nachhaltige Veränderungen bewirken können. Wer nachhaltig einkaufen und konsumieren möchte, muss sich mit zahlreichen Fragen auseinandersetzen. - Ist die Kleidung, die ich trage mit ungesunden Chemikalien bearbeitet, und wo wurde sie unter welchen Arbeitsbedingungen hergestellt? - Wie sparen wir Energie, mit welchem Verkehrsmittel und warum fahren wir wohin? - Ist Kaufen immer richtig, bietet Mieten oder Tauschen manchmal nicht größere Vorteile? - Wo kaufe ich ein? - Ist der Neukauf immer notwendig, wenn sich doch fast alles reparieren lässt? Der nachhaltige Warenkorb ist eine Entscheidungshilfe für alle, die beim Einkauf auf Gesundheit und Qualität, auf ökologische Verträglichkeit und auf faire Arbeitsbedingungen bei Herstellung und Vertrieb achten wollen. Welche Informationsgrundlagen sind wichtig? - Ökonomischer Aspekt - Ökologischer Aspekt - Sozialer Aspekt Der nachhaltige Warenkorb soll nicht nur helfen, nachhaltige Produkte zu finden, sondern auch ein Anlass sein, über Konsumgewohnheiten, über das, was geht und was nicht geht, zu diskutieren. Sprechen Sie in der Familie, mit Freunden und Bekannten über Ihre Erfahrungen. Machen Sie selbst Vorschläge, welche Produkte nach Ihrer Meinung in einen nachhaltigen Warenkorb gehören. Ob die Theorie mit der Praxis einhergeht, muss sich leider erst noch erweisen. Derzeit prüfen 72 deutsche Haushalte, ob der "nachhaltige Warenkorb" auch im Alltag angewendet werden kann. Mehr Informationen zum Warenkorb bei www.vzbv.de und www.nachhaltigkeitsrat.de. Den Leitfaden, den Einkaufsführer und das Haushaltsbuch gibt es bei www.nachhaltigkeitsrat.de/projektforum/warenkorb/index.html Denken Sie daran: jeder Konsumverzicht bedeutet Ressourceneinsparung, Abfallvermeidung und ist die beste Möglichkeit, ökologisch zu handeln! Lohas ______ Ein neuer Trend setzt sich gerade durch: Protzen ist out - Nachhaltigkeit ist in. Zu Beginn des neuen Jahrtausends und angesichts der neuen Naturkatastrophen gilt es plötzlich als chic, bewusst ökologisch zu leben und sparsam mit den Ressourcen umzugehen - nicht wegen des Geldes, wegen der Umwelt. Naturprodukte sind ja auch gesünder, edler und stilvoller, und der leichte Kleinwagen ist nicht nur sparsam, es gibt sogar noch Parklücken für ihn. Gern dürfte er auch elektrisch angetrieben sein. Manche kaufen kein neues Auto mehr, warten auf Elektroautos und benutzen Taxis und öffentliche Verkehrsmittel. Diese Zielgruppe ("Lohas - Lifestyle of Health and Sustainability") akzeptiert die Ökosteuer/Schadstoffsteuer und leistet sich Ökostrom. Ihr Geld lassen sie nur noch in ethisch-ökologischen Investments arbeiten. Lohas leben meist in einem urbanen Kontext, bevorzugen Fachgeschäfte und Abo-Kisten von Bio-Kooperativen. Sie versuchen, eine eher natürliche Schönheit auszustrahlen und sind oft auch esoterisch (Tai Chi, Feng-Shui, alternative Medizin) interessiert. Als Kranken- und Lebensversicherungen wählen sie meist Naturversicherungen. Produkte sollen sinnvoll sein, sexy, nachhaltig und von guter Qualität! Und sie sollen einen gewissen Stil haben, der freiwillige Konsum- Enthaltsamkeit und unbedingt die Abkehr von Protzerei ausstrahlt, ohne dabei auf Luxus zu verzichten. Verborgener Luxus und bewusster Lebensstil sind angesagt.