Juni 2007 Umweltbrief.org Einkaufsrevolution zur KunsumentInnendemokratie _______________________________________________ Die optimale Fabrik würde auf einem Schiff liegen, das immer dort anlegt, wo die Sozial- und Umweltstandards gerade am niedrigsten sind. Damit brachte ein deutscher Textilindustrieller auf den Punkt, wie die gegenwärtige Wirtschaftslogik funktioniert. Doch die Ausbeutungsstrategie erhält Gegenwind. Es regt sich Widerstand seitens kritischer NGOs und KunsumentInnen. "Der Entzugsmacht des Kapitals kann die Entzugsmacht des Konsumenten gegenübergestellt werden" sagt der Soziologe Ulrich Beck. Journalistin Tanja Busse ruft gleich zur "Einkaufsrevolution" auf. In Ihrem gleichnamigen Buch plädiert sie vehement dafür, uns für die Geschichte von Produkten zu interessieren, problematische Konzernpraktiken anzuprangern und nach alternativen Einkaufsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Ihr Kollege Fred Grimm hat einen anderen Einkaufsführer erstellt, den er "Shopping hilft die welt verbessern" nennt. Beschrieben werden die Bereiche Ernährung, Mode, Wohnen, Digital Lifestyle (Handy, Computer etc.) sowie Reisen und Geld. Alexander Meschnik und Mathias Stuhr hingegen hinterfragen in "Wunschlos unglücklich" den kritischen Konsumenten, da auch dieser sich wiederum über Konsum und nicht als Bürger definiere. Die beiden sehen im "moralischen Konsum" eine "Geschäftsidee mit großer Zukunft", da sich Konsum von der Erfüllung bloßer Lebensnotwendigkeiten hin zur "Sinngebungsmaschine" gewandelt habe. "Wenn es stimmt, dass der Kapitalismus gegenwärtig die dominanteste Religion in den westlichen Gesellschaften darstellt, dann muss man den Konsum, die Tätigkeit der Warenbeschaffung und Warenbeweihräucherung, als die dazugehörige Frömigkeitspraxis bezeichnen", schreibt Gabriele Sorgo in ihrem Buch "Abendmahl in Teufels Küche". In Anbetracht der Tatsache, dass ein "Weiter wie bisher" den "Superorganismus Menschheit" mit Sicherheit ins Aus befördert, kann nur eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft eine dauerhaft lebenswerte Zukunft garantieren, meint Franz J. Rademacher in seinem Buch "Welt mit Zukunft". Eine verantwortliche "Verbraucherkultur" wird im 21. Jahrhundert also auch zu einem wichtigen politischen Faktor werden. Quelle: "pro ZUKUNFT" 1/2007 Effizienzrevolution jetzt! __________________________ Angesichts der Herausforderungen durch Klimawandel und Ressourcenverknappung sehen die deutschen Umweltverbände in einer Effizienzrevolution den Schlüssel für eine sichere Energiezukunft. "Nach der Energiewende mit der Erschließung regenerativer Quellen müssen wir jetzt unsere Ressourcen effizienter nutzen", forderte der Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hubert Weinzierl, im Vorfeld des Energiegipfels. "Nur so kann Deutschland den selbstgesteckten und den internationalen Verpflichtungen gerecht werden." Die Steigerung der Energieproduktivität um 3% jährlich, so Weinzierl, sei dabei notfalls auch mit Hilfe des Ordnungsrechts durchzusetzen. "Leider hat die Selbstverpflichtung der Industrie bisher kläglich versagt", kritisierte er. Der DNR warnte gleichzeitig davor, im Zuge der Klimadiskussion klammheimlich an einer Renaissance der Atomkraft zu basteln. "Alte Atom- und neue Kohlekraftwerke versperren uns den Weg in eine sicherere Energiezukunft", warnte Weinzierl. Ihr Einsatz führe zu nicht rückholbaren Konsequenzen und sei deshalb unmoralisch. Die Umweltorganisationen würden es jedenfalls nicht zulassen, dass Klimakiller und radioaktive Risiken gegen den Willen der Gesellschaft durchgedrückt würden. Mehr bei http://www.dnr.de http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2007/06/29/a0072