Dezember 2008 Umweltbrief.org Vom Ende des Systems ____________________ Das traditionelle Wirtschaften und das Finanzsystem funktionieren nicht mehr, weil das sog. Wachstum zunehmend von Zockereien und Spekulationsblasen angetrieben wird. Auch die fossile Industrie ist am Ende, wie sich jetzt zunächst an der Autoindustrie und deren Zulieferern zeigt. Folgt 20 Jahre nach dem Ende des real existierenden Sozialismus nun das Ende des real existierenden Kapitalismus? Die Bestie ist jedenfalls schon längst dabei, sich selbst zu fressen. Die zunehmend unkontrollierten Finanzbewegungen entstehen aus der größer werdenden Kluft zwischen einer expansiven Geldwirtschaft und einer stagnierenden Realökonomie. Diese „Entkoppelung“ hat ihre Ursachen in den anhaltenden, durch Überproduktion oder Überkapazität erzeugten Trends zur Stagnation in der Realwirtschaft, denn bedeutende Profite können zunehmend nur aus Finanzspekulation erzielt werden und nicht aus Investition in die Industrie. Diese Blasenökonomie könnte zu einer Großen Depression im Jahre 2011 führen, wenn die letzte große Blase platzt – die US-Staatsverschuldungsblase. Im Kapitalismus gilt jedenfalls: Nur was sich rechnet, kann überleben. Wer Pleite ist, muss dicht machen. Wenn die Autoindustrie ihre Dreckschleudern nicht mehr verkaufen kann, ist das ein Zeichen dafür, dass sie wider besseren Wissens die falschen Autos produziert hat [natürlich warten die Kunden auf Hybrid- und Elektroautos, die für 2010 oder 2011 angekündigt wurden]. Die Autoindustrie hat ihre Zukunftsfähigkeit erst noch zu beweisen! Wäre es nicht die Finanzkrise, die jetzt die fossile Industrie beutelt, würden es mit nur wenig Verzögerung die hohen Energiepreise gewesen sein, die ebenfalls zu einer Rezession geführt hätten. Auch hier gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Staatliche Subventionen aus Steuergeldern sind dort reine Verschwendung. Die Arbeitsplätze gehen ohnehin verloren; erst recht, wenn diese nicht-nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaften wieder Aufschwung bekommen und die üblichen Rationalisierungen trotz hoher Gewinne durchführen... Wo sind denn eigentlich die eigenen Rücklagen dieser Konzerne geblieben? Wer private Gewinne macht, ohne die Gemeinschaft zu beteiligen, kann sie nicht dann anbetteln, wenn er von der Pleite bedroht wird, um dann weiterhin private Gewinne zu machen. So etwas geht nur mit korrupten Politikern in einer Bananenrepublik. Brauchen wir Korruptionsausschüsse in den Parlamenten oder würde das womöglich nur die Bürokratiemühle des Herrn Stoiber in Brüssel bedienen? Und wenn das Finanzsystem nicht mehr funktioniert, dann ist es ein Zeichen dafür, dass es nie richtig (und für alle) funktioniert hat. Es muss nun wohl doch ein neues - nachhaltiges - her! Wer zocken will, soll ins Casino gehen. Krise heisst Chance: Die Rezession mit Staatsgeldern bekämpfen zu wollen, wird kaum gelingen. Wir können dankbar sein, wenn wir dem Klimawandel noch entgegenwirken können. Nachhaltigkeit sollte ins Zentrum der Krisenbewältigung rücken. Mehr bei http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29171/1.html http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29207/1.html