November 2009 Umweltbrief.org Die Energiepolitik der EU _________________________ Unumstritten ist, dass das Versorgungsproblem mit Primärenergie, angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Verknappung fossiler und atomarer Energieträger, zu einer existentiellen Frage für den Wirtschaftstandort Europa werden wird. Bei einer Energieabhängigkeit von knapp 60% von außen wären die Lieferländer in der Lage, innerhalb kürzester Zeit den gesamten Wirtschaftsraum auf den Status eines Dritte-Welt-Landes herunter zu fahren. Dabei muss gar nicht böse Absicht dahinter stecken. Die Internationale Energie Agentur (IEA) in Paris, jahrzehntelang eine Beschwichtigungsorganisation, die die Versorgungssicherheit mit den fossilen und atomaren Primärenergieträgern Öl, Kohle, Gas und Uran außer Streit gehalten hat, überschlägt sich derzeit mit Warnungen vor einer fossilen Energiekrise, die die aktuelle Finanzkrise massiv in den Schatten stellen wird. Die Spitzen der IEA (Präsident Tanaka und Chefökonom Birol) gehen davon aus, dass aus Gründen der Verknappung des Angebots bereits im Jahr 2013 der Ölpreis auf die 200 Dollar Marke klettern wird. Die Zeit drängt. "Wir müssen uns vom Öl verabschieden, bevor es sich von uns verabschiedet!", findet IEA-Chefökonom Birol drastische Worte. Der Gedanke der Eigenversorgung durch erneuerbare Energien, die vor Ort verfügbar sind, ist zwar am Papier relativ gut verankert, aber noch lange nicht in den Köpfen der Energieversorger und Energiepolitiker angekommen. Als Beweis dafür kann die Idee einer europäischen Versorgung aus der Wüste gewertet werden. Der Plan ist ein Beharren auf den völlig veralteten Strukturen durch einer zentrale Versorgung von außen, ohne Berücksichtigung der daraus resultierenden Probleme. Gefordert wird natürlich eine öffentliche Finanzierung und gleichzeitig eingestanden, dass die Ausbeute gegenüber dem Aufwand äußerst bescheiden ist. Mit einem Einsatz von 400 Milliarden Euro will man 15% des europäischen Strombedarfs von 2050 decken. Eine These dazu: Ein ähnlicher Betrag investiert in den Ausbau dezentraler regenerativer Energienutzung könnte bereits wesentlich früher einen bedeutend höheren Absicherungsgrad an der europäischen Stromversorgung bewirken. Die Rechner in der EU sind gefordert. Mehr bei http://www.eu-umweltbuero.at/euinfo/euinfo_0209.pdf Siehe dazu auch unser Spezial Ölschock und Ölpreis bei http://www.umweltbrief.org/neu/html/oelschock.html