August 2003 Umweltbrief.org + Klimawandel trifft auch den Aktienmarkt + Münchener Rück: Nachhaltigkeit als Geschäftsprinzip + IBM-Nachhaltigkeitsprofil Klimawandel trifft auch den Aktienmarkt _______________________________________ Der Klimawandel beschäftigt längst nicht mehr nur Umweltschützer. Die Folgen des Klimawandels sind schwer abzuschätzen. Das Expertengremium hat kürzlich berechnet, dass der Klimawandel den Marktwert der börsennotierten Unternehmen bis zum Jahr 2050 um bis zu 915 Milliarden Dollar schwälern könnte! Unternehmen könnten direkt von künftig unversicherten(!) Überflutungen betroffen sein. Dazu kommen regulatorische Eingriffe wie Emissionsrechte-Handel und das zunehmende Risiko von Schadenersatzprozessen. Bald hängt die Kreditwürdigkeit von Unternehmen auch davon ab, wie sie mit Umweltherausforderungen umgehen. Zuerst betroffen sein werden der Tourismus (verschwundene Skigebiete und Korallenriffe), der Agrar- und Transportsektor (extreme Wetterereignisse, Katastrophen), die Versicherungen (höhere Schadenbelastungen) und vor allem Industrien, die energie- und kohlenstoffintensiv sind (restriktive Regulierungsmaßnahmen!), wie Energie und Chemiekonzerne, Versorger, Transportunternehmen, verabeitende Industrie. Quelle: ECOreporter.de-Magazin 7/2003 http://www.ecoreporter.de/index.php?action=_n7554 Großkonzerne und der Klimaschutz ________________________________ In Sachen Klimaschutz gehen die meisten Industriekonzerne noch immer mit schlechtem Beispiel voran. Das geht aus einer Meldung des Deutschen Nachhaltigkeitsrats über eine aktuelle Umfrage des amerikanischen Investor Responsibility Research Center (IRRC) hervor. Demnach belaufen sich die Investitionen für konkrete Maßnahmen "auf einen winzigen Bruchteil" der Gesamtbudgets. Laut IRRC hat aus den Sektoren Rohstoffe, Energieversorgung und Automobilindustrie kaum ein international agierender Konzerne Klimaschutz zum Unternehmensziel erklärt. Zwar hätten sich alle 20 befragten Konzerne für eine Stärkung des Umweltschutzes ausgesprochen und verfügen sie über Umweltbeauftragte. Doch nicht einmal jeder siebte habe sich konkrete Emissionsminderungs-Ziele gesetzt. Bei nicht einmal der Hälfte der Unternehmen Umweltschutz und Nachhaltigkeit als Geschäftsfelder in ihrem Jahresbericht erwähnt. Neben den US-amerikanischen Ölkonzernen wie ChevronTexaco und ExxonMobil ragen in negativer Hinsicht vor allem die US-Energieversorger hervor. Laut IRRC setzen diese großen Treibhausgasemittenten nach wie vor auf fossile Kraftwerkstechnik. http://www.ecoreporter.de/index.php?action=_n7566 Münchener Rück: Nachhaltigkeit als Geschäftsprinzip ___________________________________________________ Der Klimawandel dreht den Wasserhahn auf. Überschwemmungen stellen Versicherer vor große Herausforderungen. Auf jeden Quadratmeter Boden drei Badewannen voll Wasser, etwa 640 Liter - so viel Regen prasselte im September 2002 in nur anderthalb Tagen im französischen Rhônetal nieder. Im August kamen auf Mallorca in nur drei Stunden 224 Liter pro qm herunter, in Dresden 148 Liter in 24 Stunden. Die volkswirtschaftlichen Schäden werden auf etwa 18 Milliarden Euro geschätzt - eine große finazielle Belastung für die Betroffenen, für die Staaten, aber auch für die Versicherungswirtschaft. Flutkatastrophen wie im letzten Sommer zählen die Versicherer zu Naturgefahren mit besonders hohem Kumulpotenzial. Sie werfen besondere versicherungstechnische Probleme auf. Erst- und Rückversicherer müssen abschätzen, wo bei bestimmten Ereignissen die Höchsthaftung liegen kann und welche Haftung sie zu übernehmen bereit sind. Wenn man Objekte in Gebieten mit Überschwemmungsgefahr versichert, ist es besonders schwierig, die Risiken zu erfassen. Häuser in einer einzigen Straße können hoch gefährdet oder relativ sicher sein. Das "Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen" (ZÜRS) versucht, die Risiken besser und detailiert genug zu erfassen. [Hier sollten auch die alten chinesischen Feng-Shui-Regeln beachtung finden, siehe http://www.fengsh.de/essentials.html (Anm. der Red.)] Wegen der globalen Erwärmung durch CO2 etc. können Starkregen mit anschließender Überflutung häufiger auftreten als bisher, so dass die Großschäden zunehmen. Die Gefahr der Überflutung kann durch Risikomanagement eingedämmt werden: Deiche müssen geprüft und saniert werden, Polder und natürliche Auenlandschaften als Rückhalteflächen ausgewiesen werden. Das kostet Geld und schränkt die Landnutzung ein, wirkt aber sofort. Parallel dazu sind Maßnahmen nötig, die langfristig das Klima beeinflussen, beispielsweise den CO2-Ausstoß senken. Die Münchener Rück-Vericherung ist seit langem der Meinung, das die Probleme durch eine Risikopartnerschaft all derer gelöst werden muss, die die Gefährdungslage beeinflussen. Langfristig können wir die Folgen des Klimawandels z.B. durch den Anbau von Nutzpflanzen beeinflussen und Vegetationszonen verschieben. Klimaprognose: Mehr Wetterextreme! Der Klimawandel ist eine Herauforderung für uns alle und die Münchener-Rück leistet sich bereits eine "Projektgruppe Herausforderung Klimawandel". Neben einem modernen Umweltmangement kommt der Kommunikation über gegenwärtige und künftige Umweltrisiken eine Schlüsselrolle zu. Denn Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung betreffen das Geschäft der Münchener-Rück unmittelbar. Sie setzt sich deshalb für die Umwelt ein und warnt frühzeitig vor Gefahren, die vor allem die Erstversicherer betreffen. Sie setzt auch die Instrumente ihres Umweltmanagementsystems nach der EG-Umwelt-Audit-Verordnung (EMAS) ein. Umweltminister Trittin: "Die Münchener-Rück hat mit dazu beigetragen, das das Kyoto-Abkommen zum Klimaschutz letzlich ratifiziert wurde." Die Folgen der Klimaänderung wird in Zukunft strategisch bedeutsam sein! Die Münchener-Rück denkt auch schon darüber nach, dass Schäden durch Klimawandel nach dem Verursacherprinzip abzurechnen sind, d.h. die Verursacher des CO2 [Öl- und Autoindustrie etc.] müssen in die Verantwortung genommen werden. Die Münchener-Rück hatte in 2002 einen Gesamtumsatz von 40 Milliarden Euro mit einem Jahresüberschuss von 1 Mrd. Euro und kontrolliert unzählige Unternehmen, wie die Victoria-Versicherung, die D.A.S., die Hamburg-Mannheimer, die ERGO-Gruppe, DKV, KarstadtQuelle Versicherung und etliche weitere Rückversicherungsgesellschaften. Im Aufsichtsrat sitzen die Chefs der Allianz, Deutschen Lufthansa, Siemens, Bertelsmann, ThyssenKrupp, Bayer, BASF, Linde, Dresdner Bank, Deutsche Börse, Volkswagen, BMW, Porsche, Audi, DaimlerChrysler Services, METRO, Hochtief, E.ON, SAP, Ruhrgas, RWE, Bayerisches Hypo- und Vereinsbank etc. Quelle: Geschäftsbericht der Münchener-Rück-Gruppe 2002 IBM spart jährlich 100 Millionen Dollar ein - ein Nachhaltigkeitsprofil _______________________________________________________________________ IBM ist der weltgrößte Anbieter von Informationsverarbeitungstechnologie, Kommunikationssystemen, entsprechenden Dienstleistungen und Softwareprodukten. Rund 45 Prozent des Umsatzes entstammen der Sparte Global Services, 34 Prozent Hardware, 16 Prozent Software und 5 Prozent Übriges. Unternehmenspolitik: Der Umweltschutz hat bei „Big Blue“ Tradition; bereits in den 70er-Jahren begann man das Thema systematisch anzugehen. Seit mehr als zehn Jahren veröffentlicht IBM jährlich einen Bericht zu Umweltthemen und zum Umgang mit den Mitarbeitenden. Letzterem kommt im Konzern ebenfalls große Bedeutung zu. An externe Organisationen vergibt IBM zudem großzügig Spenden und Schenkungen; 2001 in der Höhe von 1,6 Prozent des Reingewinns. Positiv für die Corporate Governance ist, dass neun von zehn Mitgliedern des Verwaltungsrats (VR) Externe sind und als unabhängig gelten und dass zu allen relevanten Themen Komitees bestehen. Quelle: Zürcher Kantonalbank