Dezember 2007 Umweltbrief.org Die Macht der Ölindustrie _________________________ "Ist etwas auf Erden schief und krumm, dann riecht es bestimmt nach Petroleum", sagte schon Kurt Tucholsky. Exxon Mobil ist die mächtigste und profitträchtigste Firma mit 36 Milliarden Dollar Nettogewinn in 2006. Diese Firma aber sitzt in 124 Organisationen und Think Tanks, von denen wir als Medienkonsumenten immer die Gutachten hören und lesen, die wir zunächst für wissenschaftlich und neutral halten. Der Ölriese förderte nach eigenen Gutdünken in den USA so renommierte Institute wie das Cato Institute, die Heritage Foundation, das Centre for the Study of Carbon Dioxide and Global Warming sowie das Competitive Enterprise Institut. Besonders natürlich finanziert Exxon Think Tanks, die "den Einfluß der menschlichen Aktivität auf den Klimawandel leugnen". Auch das "Centre for the New Europa" und das "Corporate Europe Observatory", Lobbygruppen in Brüssel, werden von Exxon mit gesteuert und mit gesponsert. Deshalb auch bekommen wir keine verlässlichen Informationen über die Begrenztheit der Ressource Öl. Noch in diesem Jahr gab es von der BP die Prognose, es könne noch satt für die nächsten 40 Jahre reichen. "Wir sind optimistisch", so zitiert der Autor den stellvertretenden Chef Volkswirt von BP, Christoph Rühl, "dass es sich um eine konservative Schätzung handelt. Neue Technologien wie Ölsande werden die Zeitperiode strecken". Das Öl dieser Ölsande ist mit Erdreich, Sand und Wasser gemischt. Während Shell und der französische Ölkonzern Total in großem Maßstab in diesem Bereich aktiv sind, lehnt der Ölkonzern BP ein Engagement mit Verweis auf die extremen Umweltbelastungen ab. Mehr bei http://www.sonnenseite.com/index.php?pageID=buchtipp&article:oid=a8862&template=article_detail.html Öl ist die Quelle aller Aggressionen in der Welt ________________________________________________ Mit einer Warnung an die USA eröffnete der venezolanische Präsident Hugo Chávez den Gipfel der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec): "Wenn die USA so verrückt wären, Iran anzugreifen oder erneut Venezuela zu attackieren, könnte der Preis für ein Barrel Öl nicht 100, sondern 200 Dollar erreichen." "Öl ist die Quelle aller Aggressionen" in der Welt, donnerte Chávez - und der "unterschwellige Grund" für den Krieg im Irak und die Drohungen gegen Iran. Die Opec solle sich zu einem "aktiven geopolitischen Agenten" entwickeln. Der saudi-arabische König beim Thema Umweltschutz: Er kündigte die Schaffung eines Fonds an, mit dem Studien über Umwelt, Energie und Klimawandel finanziert werden sollen. Dessen finanziellen Grundstock wolle Saudi-Arabien mit 300 Millionen Dollar legen, sagte er. Mehr bei http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,518028,00.html Die Hitparade der Kriegsprofiteure __________________________________ So ein Krieg bringt schon was ein. Auch die Wall Street starrt gebannt auf Washington, denn viele Konzerne profitieren vom US-Engagement - angefangen von den Rüstungsriesen bis hin zum verschwiegenen Private-Equity-Sektor. Die Veritas-Portfoliofirma DynCorp zum Beispiel macht ihr Geld im Irak mit Logistik, Sicherheitsdiensten und Polizeitraining. McNeil Technologies, das Veritas 2004 übernahm, versorgt amerikanische Truppen und Zivilisten mit Dolmetschern. Wornick, ebenfalls seit 2004 im Veritas-Stall, produziert Fertigessen fürs Militär. Die alte Cheney-Connection: Kein Wunder also, dass Veritas nicht nur bei den Private-Equity-Fonds ganz oben gelandet ist, sondern inzwischen auch auf der Liste der größten Irak-Kriegsprofiteure. Dort rangiert die Firma mit bisher 1,44 Milliarden Dollar an "direktem Irak-Umsatz" auf einem überraschenden Platz zwei - gleich hinter dem erwartungsgemäßen Spitzenreiter, der Halliburton-Tochter KBR. Insgesamt geht es um 400 Milliarden Dollar. Mehr bei http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,504742,00.html Wenn der Euro den US-Dollar ablöst __________________________________ Ob Öl in US-Dollar oder Euro gehandelt wird, ist umweltpolitisch bedeutsam: 1. Es hängt vom Ölpreis ab - und dieser vom Verhältnis Dollar/Euro -, ob es vorteilhafter ist, fossile Brennstoffe oder umweltfreundliche Alternativen zu nutzen. 2. Im Gegensatz zur Handels- und Sicherheitspolitik verweigern die USA eine Führungsrolle in der Umweltpolitik - und blockieren damit die Umweltsicherheit. Diese gefährliche geopolitische Konstellation könnte sich ändern, wenn der Euro den Dollar als Weltleitwährung ablöst. Mehr bei http://www.vdw-ev.de/publikationen/GAIA2_06_144_146_Buecher.pdf Der Krieg gegen den Terror kostet die USA 12 Milliarden Dollar im Monat. Und das laufende Gelddrucken dafür ist auch ein Grund für die derzeitige Dollarschwäche! "Weil er Kraft hat, glaubt er seinen Verstand nicht nutzen zu müssen“, sagt Michail Gorbatschow ganz undiplomatisch über George W. Bush. Mehr bei http://sonnenseite.kjm4.de/ref.php?id=a6f99c51822ms54 Der nächste Ölpreisschock kommt bestimmt! _________________________________________ Das größte Problem ist, dass wir auf den nächsten Ölpreisschock und seine heftigen wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen überhaupt nicht vorbereitet sind. Uran ist wegen Unentsorgbarkeit als Ersatz ungeeignet und würde nicht mal 40 Jahre reichen. Sonne und Wind stehen uns mehr als ausreichend zur Verfügung sowie auch das nötige know how. Doch die derzeitige Wirtschaft und die von ihr gesponsorte Politik haben Angst vor Veränderungen, denn noch verdienen einige sehr gut am Öl. In den Ölkonzernen weiß man momentan aufgrund des erhöhten Ölpreises gar nicht wohin mit den vielen Petro-Dollars... Die Vernachlässigung der Umwelttechnologien bringt uns das größte nur vorstellbare Desaster; ökonomisch, politisch, sozial und klimatisch! Einzige Lösung: Jetzt im großen Stil in erneuerbare Energien (Wind, Wasser, Sonne, Biomasse) investieren und Ölprodukte gezielt zu verweigern. Nach dem Ölschock ist es zu spät! Mehr in unserem Spezial Ölschock und Ölpreis http://www.umweltbrief.de/neu/html/oelschock.html