Dezember 2010 Umweltbrief.org Nicht Fisch - nicht Fleisch ___________________________ Erde durchlebt ihr sechstes Massensterben. Manche Kritiker halten die Fischerei mit modernen Technologien für die zerstörerischste Aktivität, die zur Zeit auf unserer Erde stattfindet. Seitdem es richtig begann mit der totalen Industrialisierung tierischer Nahrung, mit Massenproduktion, Massenfang und Massenschlachtung von Vieh und Geflügel und Fisch, wächst der weltweite Fleischverbrauch. Allein in den letzten dreißig Jahren hat er sich verdreifacht. Ein Deutscher verzehrt heute pro Jahr und Kopf 88,7 Kilo Fleisch und Fisch, ein Amerikaner 123 Kilo. Ein Inder hingegen nimmt jährlich 5,2 Kilo zu sich. Noch. Das ändert sich rasch. Für die Gier nach Fleisch werden weltweit jährlich 53 Milliarden Landtiere geschlachtet, oft nach Lebensumständen, die wir unseren Haustieren niemals zumuten würden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird Vieh für den Genuss der industrialisierten Welt fast ausschließlich in Massentierhaltung aufgezogen, in Fleischfabriken. Was dort vor sich geht, ist oft beschrieben worden und wird stets verdrängt. Tiere stehen in ihrem Kot, leben in ewiger Dunkelheit, Kälber werden der Mutter weggenommen, die Milch und noch mehr Milch produzieren muss, Schnäbel, Hörner, Schwänze, Hoden werden routinemäßig ohne Betäubung entfernt. Fische sind von Geschwüren übersät, werden von ihren Artgenossen erstickt und kannibalisiert, Rinder, Schweine, Vögel werden mit gebrochenen Gliedern zur Schlachtbank gezerrt, schwitzen Todesangst, sind oft nicht einmal tot, wenn sie aufgeschnitten, gerupft, in kochendes Wasser geworfen werden. "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt, es sind ja nur Tiere", meinte Theodor W. Adorno. Und Franz Kafka sagte, als er schließlich zum reinen Vegetarier geworden war, beim Anblick von Fischen in einem Aquarium: "Nun kann ich euch in Frieden betrachten, ich esse euch nicht mehr." Es ist vielleicht auch dieses unterdrückte, aber stets latent lauernde Wissen, dass wir nur zum Töten produzieren, welches so viele Diskussionen zwischen Fleischessern und Vegetariern aggressiv werden lässt. Heute werden laut einer Studie der Welternährungsorganisation FAO rund 30% des eisfreien Landes auf der Erde direkt oder indirekt für die Viehzucht genutzt; ein Großteil der weltweiten Getreide- und Sojaernte wird zu Viehfutter verarbeitet; über 90% der Amazonas-Rodungen seit 1970 dienten der Neuschaffung von Weideland. Mehr bei http://www.sueddeutsche.de/leben/ethik-in-der-ernaehrung-nicht-fisch-nicht-fleisch-1.53590 http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2010/nr45/Kultur%20/%20Wissen/20018.html Zumindest mittwochs und freitags keinen Fisch zu essen ist eine sehr sinnvolle und gesunde Tradition. Wie die BSE-Politik der EU Gammelfleischfälle ermöglicht hat ____________________________________________________________ Zehn Jahre ist es her, dass in Schleswig-Holstein der erste BSE-Fall an einem in Deutschland geborenen Rind diagnostiziert wurde. „Rinderwahnsinn“ – ein Schlagwort, das damals über Monate aus den Schlagzeilen nicht verschwand. foodwatch hat anlässlich des Jahrestages die Krisenpolitik der Europäischen Union bis heute analysiert. Die Bilanz fällt zweigeteilt aus: Einerseits waren die Maßnahmen zur Bekämpfung der BSE-Epidemie erfolgreich. Andererseits jedoch hat dieselbe Politik dazu geführt, dass die Regeln für die Fleischindustrie nicht strenger, sondern lockerer wurden. Der Handel mit Schlachtabfällen wurde staatlicher Kontrolle größtenteils entzogen – viele Gammelfleischskandale der vergangenen Jahre wurden so erst ermöglicht. Von der Einfärbung von Tiermehl bis hin zu lückenlosen Dokumentationspflichten über den Verbleib von Schlachtabfällen: Wir brauchen endlich klare Gesetze für mehr Sicherheit beim Umgang mit tierischen Abfällen! Bitte unterstützen Sie diese Forderung bei https://foodwatch.de/kampagnen__themen/bse_und_tiermehl/tiermehl_schmuggel/mitmach_aktion/index_ger.html