September 2003 Umweltbrief.org Ökologische Verantwortung. __________________________ Nach den Überschwemmungen in Österreich, Ostdeutschland und Tschechien im vergangenen Sommer hat die Münchner Rückversicherung ihre Mathematiker beauftragt auszurechnen, wohin es führt, wenn wir mit der Natur weiterhin so umgehen, wie in den vergangenen 40 Jahren. Das Ergebnis war: Wenn wir ökonomisch im Verbrauch unserer Resourcen so weitermachen wie in den vergangenen 30 Jahren, in denen sich die Naturschäden weltweit verachtfacht haben, dann reicht in etwa 50 Jahren das Gesamtbruttosozialprodukt nicht mehr aus, um auch nur die Naturschäden zu finanzieren. Dazu der Klimaforscher Mojib Latif in der AZ über künftige Sommer: "Was wir jetzt an Temperaturen haben, ist nur ein erster Vorgeschmack auf den Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten." - Auch heute wieder haben wir rund 150 Tier- und Pflanzenarten ein- für allemal ausgerottet. Täglich gibt es 150 Tier- und Pflanzenarten weniger! - Und an diesem einen Tag haben wir rund 30.000 Hektar Wüste zusätzlich produziert. Wir verwüsten unseren Planeten. - Auch heute wieder werden wir weltweit rund 86 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden durch Wind- und Wassererosion verloren haben. Täglich weniger fruchtbare Böden und täglich eine Viertel Million Menschen mehr. - Auch heute wieder werden wir weltweit rund 100 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt haben. Wir verbrauchen an einem Tag so viel Kohle, Gas und Öl wie die Natur in 500.000 Tagen geschaffen hat. Seit dem Gipfel in Rio vor 12 Jahren sprechen wir von nachhaltigem Wirtschaften und alle Regierungen dieser Erde haben diese Vereinbarung unterzeichnet. Wir wissen, was wir tun. Wir tun aber nicht, was wir wissen. Die Katastrophen nehmen zu und sind bald nicht mehr finanzierbar. Wenn wir in der Ressourcenfrage nicht umlernen, schlittern wir in das größte Dilemma der Menschheitsgeschichte. Der Entwicklungsausschuss des Deutschen Bundestags geht davon aus, dass der Energieverbrauch sich durch ökonomische Entwicklung und Wohlstand bis 2060 vervierfachen wird! Laut Weltenergierat in Paris reicht Öl weltweit noch rund 40 Jahre, Gas 46 Jahre, Uran zum Betreiben von Atomkraft 60 Jahre und Kohle vielleicht noch 100 Jahre. Was dann? Das „Energieszenario 2050“ der Europäischen Kommission: 40% Solarenergie; 30% Biomasse; 15% Windenergie; 10% Wasserkraft; 5% Erdöl. Die alten Energieträger laufen aus und die neuen nehmen Jahr für Jahr zu. Bis 2050 könnten wir es schaffen, bis zu 100 Prozent unserer Energie anders zu organisieren als heute, nämlich umweltfreundlich, ausschließlich aus regenerativen, erneuerbaren, nicht die Umwelt belastenden Energiequellen. Wenn wir das machen, hätten wir gute Voraussetzungen für eine gute Zukunft. Weg von Kohle, Öl, Gas oder Atomenergie hin zu Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. Es kommt eine ganze Reihe anderer erneuerbarer Energiequellen dazu: Erdwärme, Wasserstoff, Gezeitenergie, Wellenenergie der Ozeane. Das ist gut für die Umwelt - und ökologische Vorteile sind gut für die Wirtschaft - sind Exportschlager von morgen, gut für Millionen neue Arbeitsplätze, wenn wir diese solare Energiewende ins Solarzeitalter organisieren. Vor kurzem ist ein Erneuerbares Energiegesetz EEG verabschiedet worden und wir haben jetzt bessere Voraussetzungen. Jeder kann ökonomisch erneuerbare Energie erzeugen, kann sie verkaufen und hat die Garantie, dass sie ihm der alte Energieversorger zwanzig Jahre abnehmen muss. Österreich und Spanien haben dieses erneuerbare Energiegesetz übernommen. Frankreich und Taiwan sind dabei, es zu übernehmen und zehn Regierungen der Erde diskutieren es zur Zeit. Erneuerbare Energie, die unendlich und für alle Zeit vorhanden ist, um die keine Kriege geführt werden, die umweltfreundlich ist und nichts kostet. Wir haben alle Chancen der Welt, Glück in ökologischer Verantwortung zu organisieren.