Juli 2009 Umweltbrief.org Terrorziel Atomkraftwerk ________________________ Eine Vielzahl deutscher Atomkraftwerke ist nicht ausreichend vor der Gefahr von Terrorangriffen geschützt. Das geht aus einem Vermerk über die Untersuchung der Internationalen Länderkommission Kerntechnik (ILK) hervor, der Frontal21 vorliegt. In dem Bericht heißt es, vor allem bei älteren Kernkraftwerken sei im Falle eines Terrorangriffs "mit schweren bis katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Stoffe zu rechnen". Die Berurteilung stammt bereits aus dem Jahr 2002 und wurde der Öffentlichkeit bislang vorenthalten. Die Experten kommen zu folgendem Ergebnis: "Von den 19 in der Bundesrepublik betriebenen Kernkraftwerken haben nur ... drei ... Anlagen eine bauliche Auslegung, die einem gezielten Flugzeugabsturz ohne gravierende Freisetzungen radioaktiver Stoffe ... standhalten kann. Bei allen anderen Kernkraftwerken ist bei einem Aufprall auf das Reaktorgebäude mit schweren bis katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Stoffe zu rechnen." Dies seien vor allem Kraftwerke aus frühen Baujahren mit zu dünnen Stahlbetonwänden. Die Gutachter nennen konkret die Kraftwerke Biblis A und B sowie Isar I als besonders gefährdet. Weiter heißt es: "Bauliche Maßnahmen zum Schutz der Reaktorgebäude seien aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht machbar oder nicht sinnvoll." Kraftwerke dürfen jedoch nur dann betrieben werden können, wenn von ihnen keine Gefahr ausgeht. Doch wirtschaftliche Interessen wiegen offensichtlich stärker als die Sicherheit der Bevölkerung. Das Problem sei, dass die alten Anlagen den Betreibern pro Tag einen Nettogewinn von einer Million Euro erwirtschafteten, weil sie vollständig abgeschrieben sind. Mehr bei http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,7595401,00.html Beinah-Vorfall im Akw Sizewell A ________________________________ Die Vorstellung, daß der Mensch die von ihm entwickelte Technologie kontrolliert, wird tagtäglich als folgenschwerer Irrtum entlarvt. Am 7. Januar 2007 wollte ein Arbeiter einer Auftragsfirma seine schmutzige Wäsche waschen, als er bemerkte, dass aus einem Abklingbecken, in dem sich abgebrannte hochradioaktive Brennelemente befanden, Kühlwasser ausgetreten war. Aus einem 1,5 Meter langen Riß in einem Rohr waren rund 182.000 Liter ausgelaufen, ein Teil davon gelangte in die Nordsee. Der Wasserstand in dem Becken hatte sich bereits um 33 cm gesenkt, aber im Kontrollraum war kein Alarm ausgelöst worden. Mehr bei http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umat-347.html