Oktober 2003 Umweltbrief.org Buchtipp: _________ Christopher Williams: Endstation Gehirn. Die Bedrohung der menschlichen Intelligenz durch die Vergiftung der Umwelt. Die Verblödung schreitet voran: Schwermetalle, radioaktive Stoffe, chemische Umweltgifte und Mangelernährung zerstören die menschliche Intelligenz. Weltweit ist das zentrale Nervensystem des Menschen bereits so stark geschädigt, dass ein globaler Rückgang der menschlichen Intelligenzleistung nicht mehr verhindert werden kann. Das menschliche Gehirn zerfällt. Dieser Zerfall wird seit Jahren von Ärzten und Neurophysiologen beobachtet. Die gesellschaftlichen Schutzinstitutionen, Recht, Wissenschaft und Politik haben versagt. Die Anzahl der Menschen mit einem IQ von 70 (Debilitätsgrenze) verdoppelt sich in etwa. Die Menschheit verblödet. 5 IQ Punkte im Durchschnitt weniger bedeutet eine Halbierung der Anzahl der intelligenten Mitbürger und eine Verdoppelung der Zahl der Debilen. Für unsere Gesundheitssysteme wäre dies eine Katastrophe und für die ständig beschworene Wissensgesellschaft das Ende. Und dennoch gibt es keine breite Debatte über die Gefahren, die der Intelligenz von Umwelteinflüssen drohen. Offenkundig ist Intelligenz in der neoliberalen Risikogesellschaft kein bedeutsamer Wert mehr. Die Palette der Stoffe, die schon in winzigsten Dosen das Gehirn schädigen, ist breit. Zu den Verbindungen jedoch, bei denen Auswirkungen auf die innere Sekretion nachgewiesen worden sind, gehören Dioxine, PCBs, Phenole, Phthalate und viele Pestizide. Alle Verbindungen, welche die Tätigkeit von Neurotransmittern, Hormonen und Wachstumsfaktoren im sich entwickelnden Gehirn nachahmen oder ihr entgegenwirken oder die entsprechenden Werte verändern, gehören potentiell zu dieser Gruppe. Weitere Stoffe, bei denen neurotoxische Wirkungen nachgewiesen werden konnten, sind Blei und andere Schwermetalle, bzw. Schwermetallverbindungen wie Methylquecksilber und Munition aus abgereicherten Uran. Auch radioaktive Strahlung in jeder Form und Elektrosmog stehen unter dem begründetem Verdacht das Nervensystem zu schädigen. Und diese Substanzen sind allgegenwärtig. Man findet sie bei einheimischen Populationen von der Arktis bis in die Tropen, und weil sie sich im Körper lange halten, können sie von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mit anderen Worten: Schon 1996 gab es kein Lebewesen mehr auf der Erde, das nicht von Nervengiften verseucht war. Aber nicht nur die Verseuchung mit neurotoxischen Stoffen bedroht die Intelligenz. Ebenso wesentlich ist Mangelernährung. Nicht nur Spurenelementmangel aufgrund natürlicher Ursachen, wie z.B. Jodmangel, ist hier zu nennen, auch die moderne industrielle Landwirtschaft führt zu Mangelerscheinungen. Probleme entstehen durch die sogenannte Grüne Revolution. Neue Getreidesorten haben zu einem Mangel an Eisen, Zink, anderen Mikro-Nährstoffen und zu einem Vitamin-A-Mangel geführt. Bei Mangelernährung nimmt der Körper verstärkt Giftstoffe auf, da er das Fehlen der lebensnotwendigen Spurenelemente durch die Aufnahme ähnlicher, aber toxischer Substanzen auszugleichen sucht! Dass Verseuchung und Mangelernährung die geistigen Entwicklung bedrohen, ist seit Jahren bekannt, und dennoch geschah und geschieht umweltpolitisch wenig. Das Thema wird in der öffentlichen Debatte totgeschwiegen. >>> Wenn man einem Kind mit einem Hammer auf den Kopf schlägt und so eine Behinderung der geistigen Fähigkeiten verursacht, gilt diese Tat als brutal, der Täter als gewalttätig, so dass dem Betroffenen der Rechtsweg offensteht, auf dem er Schadenersatzansprüche und Schmerzensgeld geltend machen kann. Wenn man einen Wagen mit Benzin oder Diesel fährt und so bei unzähligen Kindern geistige Behinderung u.v.m. auslöst, gilt dies nicht als gewalttätig, und die Opfer haben keinerlei Möglichkeit, an Schadenersatzzahlungen oder Schmerzensgeld zu kommen. Christopher Williams: "Die Geschichte lehrt uns, dass wir so beharrliche Jäger gewesen sind, dass wir manche Arten bis zur Ausrottung gejagt haben, so hartnäckige Sammler, dass nichts mehr zum Sammeln da ist, so hartnäckige Förster, dass die Wälder verschwinden, so hartnäckige Landkultivierer, dass der Erdboden nicht mehr zu bebauen ist. Hartnäckig sture und beharrliche Verhaltensweisen, wie etwa übermäßiger Pestizideinsatz, "Automobilsucht" und unnötiges Konsumdenken sind vielleicht mit einem "Kulturplan" vereinbar, sie scheinen mit dem ökologischen Gleichgewicht jedoch unvereinbar zu sein. Könnte das Ökosystem sein Gleichgewicht dadurch aufrechterhalten, dass es sich durch GVU (geistiger Verfall aufgrund von Umwelteinflüssen) negativ auf die "Modernität" auswirkt? Wie stark die Anzeichen dafür auch sein mögen, diese Möglichkeit ist schwer zu akzeptieren - vor allem, weil sie die Existenz eines Bewusstseins im nicht-menschlichen Ökosystem impliziert. Anders ausgedrückt: Die Annahme, dass das Ökosystem schlauer sein könnte als wir, würde uns nicht gefallen. Es könnte aber klüger sein als wir, ohne sich dessen bewußt zu sein. Immerhin war das unbewusste Ökosystem schlau genug, unseren Geist zu erschaffen. Warum sollte es nicht auch klug genug sein, ihn zu kontrollieren oder zu zerstören? Ob es uns nun gefällt oder nicht, in der nahen Zukunft wird die Welt immer mehr Menschen aufweisen, die unter GVU (geistiger Verfall aufgrund von Umwelteinflüssen) in verschiedenen Schweregraden leiden. Die Herausforderung besteht nicht nur darin, dem mit einer angemessenen Daseinsvorsorge zu begegnen, obwohl schon das eine ungeheure Aufgabe ist; die Herausforderung besteht in der vollen sozialen Akzeptanz von Menschen, die an geistigem Verfall leiden." Mehr bei http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15704/1.html Christopher Williams: Endstation Gehirn. Die Bedrohung der menschlichen Intelligenz durch die Vergiftung der Umwelt. Klett-Cotta, 2003. Geb. mit Schutzumschlag, mit zahlr. Schaubildern. EUR [D] 25,00, sFr 43,00, 400 Seiten, ISBN: 3-608-91015-8