Umweltbrief.org +++ Wasser wird bald wie Öl gehandelt +++ Der Welt-Wasser-Bericht 2003 der UNO +++ Wasser und Bewässerung - Wege aus der bevorstehenden Krise +++ Wasseranalytik mit Biosensoren +++ Im Zeitalter der Wasserkriege +++ Wege aus der Wasserkrise Wasser wird bald wie Öl gehandelt _________________________________ Nestle Waters, die Mineralwasser-Sparte des Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé S.A., setzt ihre Einkaufstour fort. Nach eigenen Angaben hat sie nun das Mineralwasser-Unternehmen Clear Water übernommen, in Russland Marktführer in Sachen Wasserdirektbelieferung. Clear Water wurde 1993 gegründet und beliefert 40 000 Kunden in Moskau und St. Petersburg. Laut Nestlé ereichte es zuletzt einen Umsatz von etwa 15 Millionen Euro. Der Konzern sieht im Bereich Mineralwasser-Lieferdienste große Wachstumsmöglichkeiten und baut dieses Geschäft in Europa systematisch aus. Mit 140 Millionen Einwohnern ist Russland das bevölkerungsreichste Land des Kontinents. Im Juli 2002 hatte Nestlé in Russland die Saint Springs-Gruppe gekauft. Vor zwei Wochen erwarb Nestlé für 560 Millionen Euro den Mineralwasser-Produzenten Powwow. Analysten zufolge zählt diese Tochter des Hongkonger Mischkonzerns Hutchinson Whampoa zu den führenden westeuropäischen Unternehmen in der Wasserdirektbelieferung. http://www.ecoreporter.de/index.php?action=_n6044 Mit einem Umsatz von fünf Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2001 ist Nestle Waters in der Mineralwasser-Branche Weltmarktführer. Ihr gehören bekannte Marken wie Perrier, San Pellegrino oder Vittel. Der Welt-Wasser-Bericht 2003 der UNO ____________________________________ "... (Es) ist eine Krise des Wassermanagements, verursacht im wesentlichen durch unsere falsche Bewirtschaftung von Wasser. Die wirkliche Tragödie bilden jedoch ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben armer Menschen." So beginnt die Zusammenfassung des Welt-Wasser-Entwicklungsberichtes der Vereinten Nationen. Die Welt steht nach Einschätzung der Vereinten Nationen vor einer "ernsthaften Wasserkrise". Ein sechstel der Weltbevölkerung, mehr als eine Milliarde Menschen, habe keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, heißt es in dem vorgelegten Welt-Wasser-Entwicklungsbericht der UN. Rund 40 Prozent (2,4 Milliarden Menschen) verfügten über keine ordentliche Abwasserentsorgung. Jeden Tag sterben den Angaben zufolge 6.000 Menschen, vor allem Kinder unter fünf Jahren, an Durchfall und anderen durch unsauberes Wasser übertragenen Krankheiten. Der Bericht enthält eine Länder-Rangfolge, die nach der jeweiligen Wasserqualität und den Bemühungen zur Verbesserung der Situation erstellt wurde. Dabei liegt Deutschland unter 122 bewerteten Ländern mit Rang 57 nur im Mittelfeld. Spitzenreiter ist Finnland. Weltweit am schlechtesten schnitt Belgien ab, weil es über wenig Grundwasser verfügt, die Gewässer stark verschmutzt sind und es an Abwasserbehandlung fehlt. Sauberes Wasser ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme und für die Gesundheit des Menschen. Aber die Wasservorräte sind begrenzt und ungleich verteilt. Während in den reichen Industriestaaten Wasser verschwendet wird, bringt das Bevölkerungswachstum in den trockenen Gebieten der Erde - im Nahen Osten, in Nordafrika und Südasien - akute Wasserknappheit mit sich. Eine einzige Toilettenspülung in den Industrieländern verbraucht so viel Wasser, wie eine Person in einem Entwicklungsland pro Tag für Waschen, Trinken und Kochen zur Verfügung hat. Mehr bei http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-Surftipp/wasseruno03.php http://www.wateryear2003.org/ http://www.unesco.de/ >>> unsere Wasserinfo Wasser und Bewässerung - Wege aus der bevorstehenden Krise __________________________________________________________ 1,2 Milliarden Menschen, ein Fünftel der Weltbevölkerung, haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, mehr als vor 10 Jahren. Mehr als 30 Länder leiden unter Wassermangel. Der geschätzte Investitionsbedarf zur Verbesserung der Wasserversorgung liegt nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) bei 60 Milliarden Dollar im Jahr. Hinzu kommt der übermäßige Wasserentzug aus der Natur (Landwirschaft, Industrie, Kraftwerke, Haushalte) und die Verschmutzung durch Chemikalien (Pestizide, Haushaltsreiniger etc.). Die meisten Flüsse sind verbaut, begradigt oder kanalisiert und 50% aller Feuchtgebiete sind weltweit verloren gegangen! Feuchtgebiete (Sümpfe, Hoch- und Niedermoore, feuchte Wiesen, Regenwälder etc.) speichern Wasser und fungieren in Trockenzeiten als Wasserspeicher. Feuchtgebiete sind auch unsere besten Verbündeten gegen Klimawandel und Wasserknappheit, schon wegen der volkswirtschaftlichen Kosten. Das meiste Wasser wird für Bewässerung verbraucht (in Spanien 72%, in Indien 93%, in USA 41%). Das führt zur Veränderung des Mikroklimas der Böden, zu neuen Schädlingen und zum Abbau nicht erneuerbaren Grundwassers sowie zur Schädigung von Flüssen und Seen, Versalzung der Böden und zu 1 Mio. Hektar Landverlust pro Jahr! Rund die Hälfte der Weltbewässerungsflächen wird übrigens für Baumwolle verbraucht. >>> Die Industrie hat immer noch das gesetzliche Recht, ihre Abwässer den Flüssen zu übergeben!!! Die industrielle Produktion muss durch wasserfreie Verfahren (wie z.B. flüssige Salze) so verändert werden, dass die enormen gesellschaftlichen Kosten minimiert werden. Kraftwerke müssen so organisiert werden, dass durch die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung die entstehende Abwärme nicht in den Fluss kommt, sondern als Heizung in die Haushalte. Die Trennung von Abwasser (Regenwasser und "Grauwasser") und die dezentrale Wiederverwertung von getrenntem Wasser spart Kläranlagenkapazität. Privatisierung führt zwangsläufig zu weniger Schutz der Gewässer. Die Privatisierung von Wasser und Wasserwerken ist daher gar nicht sinnvoll. Dem privaten Wasserkonzern geht es nämlich nur ums Geld. Und für die Einhaltung der Trinkwasserverordnung muss nicht das beste Wasser genommen werden, zumal man sie zur Not beugen kann! So kommt es dann auch zu großen Wasserverlusten durch marode Leitungen (wie in England) und zur Lieferung von aufbereitetem High-Tech-Wasser statt Natur-Wasser in die Haushalte! Auch die Preise können durch Privatisierung völlig willkürlich werden! [siehe auch Nein zu Gats] Trotzdem verkaufen und verpfänden immer mehr Städte und Gemeinden ihre Wasserwerke, um kurzfristig ihre Schulden zu tilgen. Das große Geschäft machen dabei die Banken. Doch auch die Politiker und Banker werden dann bald unter minderwertiger Wasserqualität zu leiden haben und natürlich zu spät feststellen, dass man Geld nicht trinken kann. Wem gehört das Wasser? Allen oder niemandem? Damit die Qualität des Trinkwassers erhalten bleiben kann, muss das Monopol der Trinkwasserversorgung in öffentlicher Hand bleiben! Volksbegehren und "Blaue Aktien"/"Blaue Fonds" oder das in Wales erfolgreich Praktizierte Shareholder-Projekt "Glas Cymru" können wegweisend sein. UN-Generalsekretär Kofi Annan befürchtet, dass sauberes Wasser angesichts des wachsenden Bedarfs und der schwindenden Reserven künftig Anlass zu Spannungen und bewaffneten Konflikten geben könnte. Wasser ist also ein höchst politisches Thema. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2003 offiziell zum Jahr des Süßwassers erklärt. Es soll weltweit das Bewusstsein für die Kostbarkeit von frischem Wasser schärfen und Maßnahmen zur besseren Nutzung der Vorräte fördern. >>> Das Jahr des Süßwassers und das Weltwasserforum waren allerdings in erster Linie dazu gedacht, die Aufmerksamkeit und die bereitstenden Gelder den privaten Konzernen zuzuspielen! Mehr bei unsere Wasserinfo Wasser - so können wir unser Trinkwasser retten Weltwasserforum Nestlé Waters http://www.arsu.de/Downloads/Diskussionspaper232.pdf http://www.unser-wasser-hamburg.de/termine.html http://www.wasserkraft.org Wasseranalytik mit Biosensoren ______________________________ Prof. Dr. A. Zehnder erläuterte bei der Sitzung der Beiräte des SAM Sustainable Water Fund die neusten Entwicklungen im Bereich der Wasseranalytik mit Hilfe von Biosensoren. Als Biosensoren gelten etwa genetisch veränderte Bakterien, welche beim Auftreten von geringsten Konzentrationen eines bestimmten Schadstoffes im Wasser Licht emittieren und so auf das Vorhandensein des Schadstoffs hinweisen. Biosensoren seien ein aktives Forschungsgebiet der EAWAG, so SAM. Weltweit stellt Arsen eine der bedeutendsten anorganischen Verunreinigungen im Trinkwasser dar. Besonders alarmierend ist laut SAM die Situation in Bangladesch, einem Land, in dem über ein Million Menschen an Arsenvergiftung leiden. Insgesamt werde die Bedeutung von schnellen, kostengünstigen und wirksamen Testverfahren zunehmen. Der Wasserfonds habe entsprechend auch einige Firmen im Portfolio, welche Analysegeräte vermarkten. Mehr bei http://www.ecoreporter.de/index.php?action=_n8441 Im Zeitalter der Wasserkriege _____________________________ Im Moment geht es immer noch und vor allem ums Öl; das schwarze Gold ist ein zentrales Objekt der Begierde im Irak-Krieg. Doch schon seit Jahren zeichnet sich ein anderer Rohstoff ab, der ein mindestens ebenso großes Konfliktpotenzial besitzt: Wasser, sauberes Trinkwasser. Mehr als eine Milliarde Menschen auf dieser Welt haben keinen Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird es in zwanzig Jahren bereits in jedem fünften Land ein ernsthaftes Wasserproblem geben. Mehr bei http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/14434/1.html